Sei der Magier, der du bist!

09/09/2022

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(Logbuch-Eintrag 20220917.0732) — Kein Zeit für Logbucheinträge. Seit Tagen arbeite ich an den anstehenden Dingen, höchst interessante Arbeiten, aber ohne Pause. Diese Arbeiten sind freilich auch Gespräche, Besprechungen, Workshops, Vorträge, Korrespondenzen und konzeptionelle Überlegungen, und auch konkretes Gestalten, Designen, Aufschreiben, Aufzeichnen. Ich bin ausgefüllt mit Tätigkeit.

Das ist an sich gut. Es fühlt sich gut an. Weil es aber zeitweise so viele sind, erscheint es mir – und das muss ein antrainiertes Muster sein – als wäre ich gehetzt. Halte ich dann kurz innen, fühle in mich, dann bin ich es nicht. Es ist eher eine Sache der Konzentration. Jetzt das eine, dann das andere. In dem Moment, in dem der Flow einsetzt, ist das sowieso der Fall.

Genau, es sind die Pausen, die einem den Stress erzeugen. In der Pause denke ich darüber nach, was noch alles zu erledigen ist. Nachdem ich es noch nicht erledige, also noch nicht daran arbeite, erscheint diese Arbeit gigantisch.

Eine davon ist mein Umzug in meine neue Schriftsteller-Wohnung, mein neues Studierzimmer. Der Design-Philosoph braucht einen Rückzugsort der Konzentration, mit einer Ecke für die Debatte, den Gedankenaustausch, eine Sitzgelegenheit für den gemeinsamen Tee, einen Platz für die kleine Schreibtischlampe in deren Lichtkegel er seine jüngsten Überlegungen aufschreibt. So sieht mein romantisches Bild aus. Ein Ort der Ruhe und Konzentration, aber auch der Wirksamkeit und Entwicklung. Ja, das wird es werden.

Naja, und dafür ist doch eine Menge zu tun. Die Bücher. Das geht noch. Aber das Regal. Auch überschaubar. Aber die Gestelle, die Bohrungen, das Abschrauben und neu anschrauben (es sind Wandregale, Vitsœ, eher aufwendig zu installieren, ziemlich unpraktisch – eben »designt«, möchte man fast sagen – aber schön. Und ein System).

Das Universum drängt mich in meine Energie, in meine Kompetenz, in meine Handlungsfähigkeit; soll ich sagen, in meine Genialität? Das getraue ich mich nicht und das trifft es wohl auch nur im Vergleich zu dem, was ich mir von mir denke. Tiefe, umfassende Vorbereitung oder spontan aus dem vollen Schöpfen? Eine Arbeit nimmt den Raum ein, der ihr zur Verfügung steht. Ist eine Woche Zeit, sich für einen Vortrag vorzubereiten, dann dauert es eine Woche. Ist aber nur ein Tag verfügbar, dann gelingt auch das. Es ist effizienter, effektiver, vielleicht sogar treffender. Jedenfalls wird es von außen so wahrgenommen. Man müsste sich das bloß zutrauen, können würde man es. 

Diese Massierung an Aktivitäten, die ich derzeit erlebe, ist also in meiner Interpretation, mein »Coach«, der mir damit andeutet, ich möge das endlich akzeptieren, annehmen und danach leben. Der andere, der irdische Coach, hat das gemessen: ein Magier mit grün, sei ich. Na gut. Interessant. Die Beschreibung fühlt sich gut an. Ich werde das ausbauen.


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