Mehr Bewusstsein ist nötig.

05/12/2022

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(Logbuch-Eintrag 20221205.0555) — »Aufwachen!«, sagt uns Kurt Tepperwein. Das war eine sehr intensive Botschaft, gestern, dieses Interview. Und sie ist in Resonanz mit meiner Wahrnehmung, meiner Empfindung. Nein, mit der Empfindung meines Körpers und tatsächlich mit meiner Wahr-nehmung. Das Sich-selbst-beobachten ist offenbar eine Ausdrucksform, nein, ein Merkmal dieses oder eines entstehenden Bewusstseins. Jedenfalls fühle ich mich verstanden, verstehend, bin noch weniger ängstlich, kann nun auch die irdische, die materielle Angst ablegen. Die braucht es auch nicht.

Sehr nachdenklich macht mich jedoch die Aussage, dass die Schule des Lebens gerade (in den nächsten Monaten) ein Upgrade erhält. Etwas, das wir im Moment überall wahrnehmen und spüren können, eine Art Erwachen. Aber nicht von allen. Nachdenklich macht mich der Hinweis (und die Erklärung in materieller Sprache), dass die Schule nun zur Universität wird, der Abschluss nicht mehr die Matura, sondern das Diplom sein soll und alle, die nicht an die Universität gehen können, weil sie noch keine Matura hätten, würden sich eine andere, wieder eine Grundschule suchen müssen. Das hieße doch, sie würden von der Schule verwiesen. Und das bedeutete doch, dass sie »nach Hause gehen« müssen. Ich getraue es mich kaum zu schreiben, aber ist das der Krieg? Ist das der Grund für diese momentanen Verwerfungen und was noch kommen mag? Es beschäftigt mich. Kurz. Mein Optimismus macht sich breit, je länger ich diese Gedanken hin- und herwälze: Es ist alles gut, es geschieht in Liebe, zu unserem Besten, also wird es nicht furchtbar sein. Es wird wohl eher so kommen – ich denke an die andere Aussage, jene zum Pol-Flip –, dass wir für einen Moment (aufgrund der massiv reduzierten Schwerkraft) zur Einsicht gelangen, uns als Gemeinschaft verstehen, unsere Einzelinteresse aufeinander abstimmen und dann kollektiv in die Universität aufgenommen werden. Nächstes Jahr.

Es kann ja nicht sein, dass das Individuum, unser Sosein, und zwar jedes, das machen muss, was alle Soseins brauchen; also nicht das kleinste Gemeinsame. Jedes Sosein will seine eigenen Erfahrungen machen. Aber jedes Sosein kann Rücksicht auf die anderen nehmen und auch »dem Nächsten« Raum für seine Erfahrungen lassen.

Der Optimismus gewinnt und es ist auch erklärbar, wie das gelingen wird. Was ist aber nun meine Sache? Schreiben? Nur schreiben? Das erscheint mir als erste Antwort, aber das ist es nicht; nicht allein! Es ist sehr wohl auch die Erfahrung des Entwerfens, des Gebrauchs, des Organisierens. Die Menschen, meine Aufgaben, mein Stress sind Reflexionen meines Soseins, sagt uns Kurt. Das stimmt, das kann jeder erfahren, der darauf achtet. Es ist notwendig ein Projekt abzuwickeln, um zu wissen, was aufgeschrieben werden soll.

Genau, das ist meine Aufgabe. Beschreibe deine Wahrnehmung. Nicht so, wie manche der Professoren aus St.Gallen oder Berlin, die beschreiben, was sie gelesen und im Labor probiert haben (ein Workshop ohne Realisierung der Ergebnisse ist ein Labor-Versuch, wichtig, aber zu wenig). Ich überlege, mache einen Labortest, dann gehe ich hinaus und probiere im »Echten«. Das Circle-Brainstorming ist so ein Modell, von dem ich mit Bestimmtheit sagen kann, dass und wie es funktioniert.

Ja, auch ich kann Laborversuche nicht in der freien Wildbahn bestätigen, weil Unternehmen nicht weiter (oder nicht mit mir) daran arbeiten. Die Feedback-Schleifensind manchmal unterbrochen.

Soll ich also nun weiter entwerfen, mit den Aufgaben jonglieren, meine Schreibetätigkeit hintanstellen wie bisher oder signalisiert mir mein Körper, dass das nicht korrekt ist und ich gefälligst die zentrale Aufgabe (zumindest) fortsetzen soll: das Schreiben meiner Bücher, das Sortieren meiner Ideen und Gedanken und die Konfrontation dieser Notizen mit den anderen Menschen. 

Meine erste Antwort war, verzichte auf die Projekterfahrungen und konzentriere dich aufs Schreiben. Aber ich will die Erfahrung mit Figma und anderer Software nicht missen. Ich suche sie ja förmlich. Ich melde mich ja, im Hayekschen Sinne, zum Wettbewerb an und behaupte ich könnte es besser. Die Erfahrungen darin, in diesen Projekten, sind das Material für die Publikationen. Genauso wie es zuvor GP war. Krankmachend, aber erkenntnisreich und inspirierend.

Was also macht krank?, war meine zweite Frage und die Antwort, die ich mir gab ist: Die mangelnde Ordnung. Ich habe diese Ordnung, von der ich seit Jahrzehnten träume und schreibe, noch nicht realisiert. Schlimmer noch, ich bringe offenbar nicht genug Disziplin auf, das in Angriff zu nehmen. Immer nur für Momente oder kleine Bereiche. Ich erinnere mich an meine Ordnung in der HTL, insbesondere im Spind, aber auch die Organisation meiner Unterlagen. Beim Lernplan löste sich diese Ordnung schon wieder auf. Im Designstudium gings oft um Ordnung, die Dinge ordnen, die Filzstifte im speziell entworfenen Kreativkoffer (nicht realisiert). Später die frühe Beschäftigung mit »Getting Things Done«, usw. Es ging immer um Ordnung. Der vorläufige Höhepunkt sind meine Überlegungen aus dem heurigen Jahr: die 15-Minuten-Regel, die Amundsen-Methode (z.B. hier), die Orte in der Zeit, etc.

Die Aufgabe lautet also: Bringe das in Ordnung, ordne dich, ordne deinen Tagesablauf, bearbeite alles, was du bearbeiten willst. Das gelingt dir nur, wenn du Ordnung in den Tagesablauf bringst. Dann gelingt es.

Also will ich heute die 90-Minuten-Regel konsequent anwenden. Um 8:00 im Studio, dann passen da 4 x 90-Minuten-Einheiten in den Vormittag bis 14:00. Diese vier Einheiten sind die Projekte, die stehen in entsprechender Reihenfolge an der Wand. Design-Index ist eines davon, die Bankensache eine andere, der Appetitanreger für Design-Thinking und die Unterlagen für die Hochschule hochladen. Damit wären die vier Slots gefüllt. Ich beginne dennoch etwas lockerer, weil zu inneren Ordnung (oder mittleren, die Zeit ist die mittlere Ordnung) gehört auch die äußere Ordnung: das Licht im Wohnzimmer des Studios will ich installieren und Dinge in den Keller räumen, Möbel bestellen, mal sehen. Ich werde es der Kreativität erlauben manche Slots ein wenig flexibler auszulegen. — Vielleicht.

Und jetzt, als Abschluß des heutigen Morgenriutals, noch ein paar Marketingmaßnahmen setzen: Linkedin bearbeiten.

Um die eigene Aufgabe zu lösen, muss man auch die Rahmenbedingungen schaffen. Will ich mehr schreiben als in Projekten arbeiten, mehr Sparringsgespräche führen, dann muss ich diese Einkommensquelle auch erschaffen. Daher dieses Marketing. Das befreit mich vom Zwang Projektarbeit übernehmen zu müssen – auch dann, wenn man die eigene Art der Umsetzung nicht anwenden darf und mit der aufgedrängten Vorgangsweise nicht zurecht kommt. Besser ist es in solchen Fällen sagen zu können, so will ich es nicht machen und daher soll es jemand anders übernehmen. Das gelingt mir (im Moment, sozusagen noch halbschlafend) nur, wenn ich diese andere Einkommensquelle erschließe. — Hm, dabei ist doch klar, dass all das kommt, was ich brauche, damit ich es machen kann. Das Leben liefert spontan, es ist schnell, sehr schnell. Aber es wartet auch, wenn der Verstand das braucht.

Ok, dann generiere ich dieses Monat noch ein oder zwei Innovation-Evolut (2023: Missionen).

Am Abend sollten dann all diese Logbuch-Einträge der Welt zugängig gemacht werden. Das haben sie sich verdient. (Im April 2023 könnte das nun gelingen.)

(Logbuch-Eintrag 20221205.1029) — Es ist nicht ganz so gelaufen wie geplant. Der erste Task hat deutlich mehr Zeit in Anspruch genommen und dann kommen die »Störungen«, Besuche, Telefonate, dringende eMails. Es sind keine richtigen Störungen, sondern so ist das Leben. Die eMails sind nur deshalb dringend, weil sie schon ein oder zwei Wochen ignoriert waren. Das alles mündet in Hetze. Doch auch das eine Lehreinheit. Ich will mich trotz dieses Zeitdrucks in Muße üben. Im Design braucht es das, sonst kann die Kreativität nicht arbeiten, nichts Neues hervorbringen, sondern bloß reagieren. Im Gefühl ist das dann Unklarheit, Chaos, Unordnung – genau – dabei strebe ich nach der Ordnung. Also was ist nun mit der Banksoftware? Ich lehne mich zurück und denke einmal in Ruhe nach. Was genau ist es, das ich jetzt brauche und daher machen soll. — Meine Füße schmerzen enorm und auch der Daumen meldet sich lauthals. Was heißt das?


PS: Übrigens, wann immer du über eine Produkt-Innovation nachdenkst, du hast vier Möglichkeiten mit mir in Kontakt zu treten:


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