Klarheit, was sein soll, und Gewohnheit, die das Neue ablehnt

09/06/2023

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(Logbuch-Eintrag 202300609.0723) — Es geht darum, nicht jeden Tag überlegen zu müssen, was man machen muss, soll, will; sondern es ist einfach klar was es ist, ohne Diskussion – auch ohne innerer Debatte! Auf einer Konferenz ist dies zu tun, bei einem Meeting (oder einer Serie von Besprechungen) jenes. Das ist zu tun, nur das kann man tun und alles andere ist sonnenklar zweitrangig.

Wenn es aber diese eindeutigen Aufgaben oder Arbeiten nicht gibt, dann muss man (selbst) entscheiden, was die wichtigste Aufgabe ist, die man als nächstes tun müsste und — man weiß, dass man sich irren kann, zweifelt, ob man richtig entschieden hat, weiß, was noch alles zu erledigen ist und man kann laufend repriorisieren.

Man macht es auch.

Die wenigsten Menschen schaffen es sich so in eine Arbeit zu vertiefen, dass alles andere ausgeblendet wird, wenn sie daran zweifeln, ob sie ihre Zeit nun wirklich richtig, für das Richtige einsetzen. Es ist nämlich aus jeder Perspektive anderes richtig und wichtig. Aus Kundensicht A etwas anderes als aus Kundensicht B und sicher auch aus den eigenen Sichten, aus der eigenen Marketingsicht und der Verkäufersicht und der Künstlersicht. Alle diese Rollen diskutieren mit und drängen sich vor. Es braucht also eine Instanz, die diesen Wirbel stoppt, beruhigt, sortiert und entscheidet.

Dazu kommt, dass die Tagesverfassung nicht alle Aufgaben in gleicher Qualität zu bearbeiten zulässt. Manches ist passender als anderes, aber anderes ist vielleicht dringender, scheint es zu sein. Oder es ist »der Frosch«, den man nicht essen will, den wir aber laut Mark Twain als erstes am Tag essen sollten. Manchmal ist es wirklich genau die unangenehme Aufgabe, die uns – ist sie erst erledigt – aus diesem Gedankestrudel befreit.

Dennoch, die Botschaft ist eindeutig: es braucht Klarheit, was heute geschieht, geschehen soll, und dann machen.

Das Neue ist ... neu – ein Problem.

Ein zweites großes Ereignis, ein Abenteuer hab ich heute begonnen: ein neuer Monitor, 32 Zoll, 4k. Das ist recht groß. Aber es schien ein interessantes Angebot zu sein, mit vielen Features und ich brauchte ein etwas größeres digitales Arbeitsfeld. Allerdings, jetzt wo dieser Monitor vor mir steht, ist er bedrohlich groß, umständlich zu bedienen (obwohl sich die Samsungs wirklich Mühe gegeben haben) und ich bin total unsicher, ob ich ihn behalten will. Er ist einfach seeehr groß (für mich und meine Erfahrung).

Auf der anderen Seite ist er »smart« – mit dem Internet verbunden kann man damit Sachen machen, die man von einem Monitor nicht erwartet hätte. Die Kaufunsicherheit ist enorm. War es richtig in dieses, in so ein Gerät zu investieren?

Einerseits ja, denn für meine Designarbeiten ist auf Dauer der 14"-Schirm zu klein, zu umständlich, zu einengend. Andererseits erscheint es mir als übertriebene Ausgabe, noch dazu, weil es meinem Schreibtisch die Weite nimmt.

Das ist genau das Gefühl eines Konsumenten, der die Innovation nicht annehmen will, weil sie seine Gewohntheit bricht. Ich fühle mich voll hinein, spüre meine Unsicherheit, auch den Ärger ob dieser, und versuche das aufzulösen. Da gibt es Argumente die dafür sprechen, die man überhaupt nicht beiseite schieben kann, die voll zutreffen: mehr Screen-Estate, hohe Auflösung, gute Bildqualität und sensationeller Preis (günstig). Dagegen spricht nur diese große Wand, die vor mir steht, ungewohnt und eben bedrohlich. Und der Ärger, dass mich das viel Zeit heute gekostet hat und mein Artikel kaum Formen angenommen hat.

Es gibt nur einen Ausweg: damit arbeiten und prüfen, ob es nützlich ist oder nicht. Kann ich diese Fläche gut nutzen, wenn ich an der App arbeitet, hilft es mir in der Übersicht? Kann ich damit gut arbeiten, wenn ich die Websites aktualisiere? All das will ich morgen ausprobieren und ggf. am Montag retournieren – oder besser umtauschen auf ein kleineres, etwas günstigeres, aber nicht smartes Gerät.

Jetzt der Artikel über Innovation – ob man die wirklich braucht.