Innovation-Briefing Nr. 11

09/06/2022

Kommentar

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Eine kleine Gruppe trifft sich. Eine sehr kleine. Dafür sind es die Enthusiasten – also jene 2,5 %, die wirklich ganz vorne mit dabei sind.

Das Business-Model-Canvas erscheint uns als mächtiges und sehr nützliches Werkzeug, doch fühlt man sich noch nicht versiert genug, um es »virtuos« anzuwenden. Das ist kein Problem, dafür biete ich ja meine Sparringespräche an. Und freilich dient auch dieses Treffen diesem Zweck. Unser Thema ist zwar Innovation, die Wirkung und das Ergebnis der Anwendung des Business-Model-Canvas, aber wir pflegen hier auch den Erfahrungsaustausch. Hier kannst du erfahren, wie man damit umgeht und hören, wie es andere verwenden. Es ist eine gute Gelegenheit zur Fortbildung. Zeitlich ist das auch praktisch, Knowhow laden, noch vor dem Büroalltag.

Dann ein konkretes Thema: die Kommunikation des Nutzen – im Gegensatz zu der Funktionsvielfalt – von Software ist ein großes Thema. Software-Ingenieure (wie vermutlich eh alle anderen auch) sind begeistert von den neuen Fähigkeiten, die sie ihren Produkten beigebracht haben. Nicht immer ist den Kunden klar, warum sie das haben wollen oder gar warum sie es unbedingt brauchen.

Die Marketingberater hingegen drängen einem immer genau darauf. Was ist der Nutzen, warum will das der User?

Ich weiß es nicht, antwortet der Experte, der Anbieter – egal welcher Provenienz: Ingenieure, Kaufleute, Unternehmer, Designer, selbst der Marketingberater sind irritiert, wenn man sie fragt, warum Kunden ihr Produkt kaufen sollen, welchen Nutzen sie daraus ziehen. 

Jedenfalls in den meisten Fällen.

Manchmal gelingt einem so Befragten eine Antwort. Die ist dann ausufernd, langweilig und verwirrend.

In ganz seltenen Fällen ist es knapp, präzise und nachvollziehbar. Manchmal sogar so gelungen, dass man selbst bestellt. »1000 Songs in your pocket« – aber eben auf das eigene Arbeitsfeld bezogen.

Das ist schwer. Es ist, wie ich es schon oft sagte, schwierig, das Etikett zu lesen, wenn man in der Flasche sitzt. Dafür braucht es einen Externen, jemand außerhalb der Flasche. Mit dessen Hilfe kann man das Etikett lesen. Einer davon könnte ich für dich sein, mit einem Sparringsgespräch, eine andere Form (weitaus günstiger) ist dieses Treffen alle zwei Wochen um 8:30. Wir hier sind alle Außenstehende, die mit einem Blick von außen ein paar Wortspenden geben können. Diese Wortspenden sind dann vielleicht nicht die Lösung, aber häufig die Inspiration zur Selbstfindbarkeit einer Lösung.

Andererseits macht es Apple, die ihr Produkt einst so genial bewarben (iPod), nicht anders. Sie boten in ihrer WWDC22 den Entwicklern 100e von APIs (Software-Schnittstellen) an. Warum wir User diese Funktionen brauchen, sagten sie uns nicht. Sie vertrauen ganz auf die Ideen und Innovationskraft und vor allem auf die Kommunikationskompetenz der Software-Entwickler. Die erkennen, wie sie ihre Apps mit diesen APIs verbessern können (z.B. AR-Funktionen einbauen, mit dem Kalender integrieren, eMails und Erinnerungen senden, etc.). Appler verschiebt sozusagen die Kommunikationsfront um eine Ebene, von sich selbst zu den Entwicklern. Die können nun nicht mit den technischen Funktionen prahlen (können sie schon, aber das hilft nur wenig), sondern die müssen uns Usern nun sagen, warum wir das wollen, was unser Nutzen sein soll. Die APIs sind ein Angebot an die Entwickler, die müssen dann den App-Kunden den Nutzen klar machen. Ein Schachzug, so erkennen wir, denn eine große Vielfalt an APIs erlaubt es einfacher, schneller zu entwickeln und die Leistungsfähigkeit (die Komplexität) der App zu steigern. Wir können heute um Vieles einfacher programmieren als vor 10 oder 20 Jahren. Apple stellt (wie auch die anderen Software-Giganten) ein Set an Bausteinen zur Verfügung. Lego in Software. Ob wir damit Häuser, Autos oder Möbel bauen ist uns überlassen. Freilich, echte Programmierer bauen sich ihre Bausteine selber. (Quasi eigene Spritzgußwerkzeuge für eigene Lego-Bausteine, die niemand anderer hat; das gibt es auch.)

Aber was brauchen wir heute noch? Die Computer sind leistungsfähig wie nie zuvor. Das Smartphone steckt die Workstation der Jahrtausendwend in die Tasche. Software errät, was wir gerade nachsehen wollen, bevor wir die Frage fertig stellen. Überhaupt, dass man etwas im Internet suchen kann, indem man einen simple Frage eintippt ist ja schon ein Wunder. Zumindest für uns Nicht-Gen-Y, -Z, -Alpha, ...

All das, was uns in den 1990ern magisch erschien, ist heute Realität. Da war diese wahnsinnige Idee von General Magic mit dem MagicLink, ein kleiner Taschencomputer, der uns manche Arbeit erledigt und mit dem wir asynchron miteinander kommunizieren. Das war damals unvorstellbar (und man musste auch immer wieder an eine Telefonleitung anstöpseln – dieser Film zeigt das). Heute ist das alles selbstverständlicher Alltag. Toll!

Es scheint schon wieder so zu sein, wie es unser Anthropologe erklärte: hat die Evolution eine passende Lösung gefunden, dann verflacht sich der Fortschritt und nähert sich asymptotisch einem Maximum an. Die Innovation ist dann eine neue sprunghafte Veränderung – so wie das iPhone im Nokia-Zeitalter das vorführte. Manchmal braucht es mehrere Anläufe dafür: GeneralMagic MagicLink und Apple Newton, Palm, Blackberry, iPhone.

Also suchen wir nach der nächsten Kurve. Design-Thinking ist eine Herangehensweise, mit der das gelingt. Weil wir uns ... naja, das könnten wir das nächste Mal besprechen. Melde dich an.


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