Die Last muss nicht sein.

17/08/2022

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(Logbuch-Eintrag 20220817.0555) — Eine Frage, weckt mich auf und hält mich im Bett fest. Die Arbeit ist eine Last. Ist sie eine Last? Muss die Arbeit immer eine Last sein? Warum ist sie eine Last? Sie ist nicht immer Last, oft (immer öfters) nur Freude. Aber manchmal, heute Morgen, wollte ich nicht aufstehen. Warum? Weil es angenehm war? Oder weil die Arbeit, die zu erledigen ist (nicht nur heute) als Last, die man vermeiden will, erscheint. Sie erscheint nur als solche, sie ist es nicht. Nicht immer. Wann ist sie keine Last, diese Arbeit? Wenn ich im Flow bin. Wenn es mir leicht fällt, wenn sich die Technik in den Weg stellt. Im Moment behindert mich genau jenes Werkzeug, das ich verwende, weil es mir die Arbeit erleichtert: eine Software. Aber Software muss beherrscht werden, soll sie so schnell die Ideen notieren helfen, wie sie auftauchen. Ihr Riesenvorteil: Texte sehen so aus, wie sie aussehen sollen. Die anderen sehen es so, wie ich es sehe. Aber die Kosten sind enorm, denn manche Dinge lassen sich nicht so schnell damit notieren, aufzeichnen, herzeigen, wie es mein Bleistift auf Papier kann. Dann wird die Arbeit zur Last. Das Unwohlsein steigt. ¶ Das ist das schöne am Schreiben. Ich notiere meine Gedanken und schon sind sie da. Ja, manchmal muss man eine Menge mehr schreiben, damit das Geschriebene für den Lesenden Sinn macht, aber dieser Umweg, dieser Aufwand hilft auch mir wieder die letzten Details sichtbar, auch sichtbar zu machen. — Zweimal »auch« hintereinander, wie könnte ich das anders ausdrücken? Egal, der Gedanke zählt. — Indem ich meine Überlegungen notiere, mache ich sie mir klar, präzisiere sie meistens – das gelingt auch im Erzählen, beim Sprechen, aber beim Aufschreiben ist es nachvollziehbarer, überprüfbarer, auch von mir selbst, und daher präziser, weil ich es korrigieren kann, wenn es ungenau war (oder ein Denkfehler). ¶ Das ist auch eine anstrengende, zuweilen sogar frustrierende Arbeit, aber sie ist freudvoll und häufig, wenn ich den richtigen Moment erwische und einfach schreibe, wenn ES schreiben will, dann bin ich sofort im Flow und der Text quillt nur so aus den Fingern, die die Tastatur bedienen. Hier ist die Technik ein Segen, weil sie mir hilft schneller zu sein als mit Bleistift auf Papier. Aber das ist das Ergebnis jahrelangen Trainings. ¶ Jetzt schließt sich der Kreis. Die Technik, die Tastatur genauso wie die Software für User-Interfaces (UI/UX), ist eine Hilfe. Die Last entsteht durch mangelhafte Kenntnis des Hilfsmittels. Trainiert im 10-Finger-System beim Tippen auf einer Schreibmaschinen-, heute Computertastatur ist es fein und nützlich. Wenig trainiert im Umgang mit der UI-Software, ist es eine Last, weil es anstrengend ist, die richtige Reaktion der Software zu erhalten. Also genauso, wie jemand, der beim Schreiben jeden dritten Buchstaben suchen muss. Während ich blind (also ohne auf die Tastatur zu sehen) tippen kann, kann ich das bei der UI-Software nicht so virtuos und also ist es eine Last. ¶ Fazit: Einfach weitermachen und sich durchkämpfen, üben durch anwenden, wie einst beim Tippen. Doch da gab es die Vorbereitung: den Schreibmaschinenkurs in der Schule. Wir tippten stundenlang a und l und asd und lki, etc. und prägten uns so die Tipp-Muster und die Lage der Buchstaben auf der Tastatur ein: asdfg mit links und hjklöä mit rechts – die Umlaute sind manchmal noch extra anzusteuern. Aber selbst die Satzzeichen finde ich. Heute! Noch vor ein paar Jahren und auf anderen Tastaturen, schaute ich noch, wo der Punkt oder das Komma liegt, damit ich das passende treffe. 

Also lautet das wahre Fazit: sich zuerst Zeit nehmen für Basis-Übungen und tief vertraut werden mit der Technik, dann durch Anwenden üben üben, üben und besser werden. Die Entscheidung, ob es sich lohnen wird, dieses Zeit in Basisübungen zu investieren, kann ich treffen, weil ich schon probiert habe einzelne Darstellungen damit zu entwickeln. Die Software ist nützlich. ¶ Oder reicht es einfach loszulegen: doing, not talking? Dann wären wir wieder beim ursprünglichen, typischen Design-Thinking.


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