(Logbuch-Eintrag 20231011.1135) — Arbeit, meine Arbeit, ist mir wichtig. Ich will die Dinge umsetzen, die mich interessieren, über die ich nachdenke. Freilich will ich auch dafür bezahlt werden, aber entscheident ist, dass ich es erarbeiten kann, dass ich etwas lösen kann. Das macht mir Freude, inspiriert, beflügelt, begeistert mich. Ich stille damit meine Neugier.
Das Honorar schiebe ich lieber ein wenig beiseite. Also der Künstler* in mir. Der Kaufmann freilich, der will es gut bezahlt bekommen, der will den Wert, den meine, oft leicht von der Hand gehende Arbeit darstellt, bezahlt bekommen. Der bringt den Ärger in mein System, denn dann, wenn der Kaufmann sich ungerecht behandelt fühlt, fühlt sich auch der Künstler in mir unwohl und verliert die Lust an dieser, durch geringe Bezahlung weniger wertgeschätzten Arbeit.
Insgesamt werde ich dadurch unglücklicher.
Also scheint es mir viel klüger loszulassen und primär an der Sache zu arbeiten. An den Dingen, die mich interessieren, durch die ich vorankomme. Das wahre Honorar ist ja sowieso die Realisierung.
Aber das ist ganz sicher kein Freibrief für Gratis-Arbeit. Gratis-Arbeit ist meine Arbeit, ich entscheide dabei ganz allein. Die wenigsten Auftraggeber halten das aus und wollen es. Sie wollen mitbestimmen. Dafür gilt das alte Sprichwort: Wer viel bezahlt, kann viel mitreden, wer wenig bezahlt, wenig, wer nichts bezahlt, »can stand and watch.«
* Designen hat auch einen künstlerischen Aspekt, das ist der Antrieb.