Leben wir unser Leben. Nicht dann! Jetzt!!!

08/02/2024

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(Logbuch-Eintrag 20240208.0732) — Heute Früh läutete der Wecker wie immer um 5:30. Aber ich bin nicht aufgestanden.

Ich wollte nicht.

Na und, wen interessiert das? »Wann kommt das Taxi?«

Naja, ich dachten dann freilich darüber nach, warum ich so handle. Es ist Disziplin, jahrzehntelange Angewohnheit. Aus meiner HTL-Schulzeit im Internat. 5:45 aufstehen, 6:15 Frühstück drüben im Hauptgebäude, 7:10 Unterrichtsbeginn hier im Nebengebäude, wo auch unsere Internatszimmer waren. Ein Rythmus, ein Ritual, ein Habit sagen wir heute.

In der Schulzeit hieß es, mach das, diese fünf Jahre, dann ist alles leichter. Dann kam das Studium. Nur fünf Jahre und dann läuft es. Dann machte ich mich (schon während des Studiums) selbstständig und es hieß wieder, naja, es dauert drei bis fünf Jahre, dann ist man aus dem Gröbsten. Es ging immer weiter.

Später kam dann die laufende Zeitknappheit dazu. Tagsüber ist dieses und jenes zu erledigen, man kommt nicht dazu die Dinge zu machen, die man auch (eigentlich) machen will – z.B. das Buch schreiben.

Und heute die Erkenntnis, die Offenbarung, ich folge einem Habit, nämlich zeitig aufstehen, etwas arbeiten, etwas voranbringen, damit es dann läuft, erledigt, erfolgreich ist. Ich zwinge mich – Diziplin – zu einem Verhalten, damit dann etwas so ist, wie ich es mir erträume.

Aber wie erträume ich es mir?

Moment. Könnte es denn nicht schon so sein, wie ich es mir erträume, aber dieses Habit verdeckt mir die Sicht?

Ja, genau.

So ist es!

Es könnte, es ist jetzt schon so sein, wie ich es mir erträume, denn ich träume davon, dass ich hier in meinem Studio (und später, wenn das passende Objekt gefunden ist, wenn es uns gefunden hat, auf der Veranda mit Blick auf die Wiese und den See und den Wald), also ich sitze hier, denke nach, schreibe meine Gedanken auf, sortiere sie und veröffentliche Erkenntnisse. Ergänzend führe ich Gespräche, mache ich Coachings und verhelfe den Selbstständigen, den Unternehmern und auch den Managern, dass sie Orientierung finden, dass auch sie ihre Gedanken klären, erkennen, Zusammenhänge herstellen.

Genauso ist es ja schon. Noch nicht in der gewünschten Anzahl, aber es ist so. Also wozu diese aufgezwungene Disziplin? Ich könnte jetzt einfach so leben, wie ich es mir erträumte. Jetzt! Schon jetzt.

Ich bin heute später aufgestanden, dafür sitze ich jetzt schon früher im Studio und tippe.

Wir sollten mehr leben! Gleich jetzt leben und es uns nicht für später in Aussicht stellen, wenn wir brav und diszipliniert irgendetwas gemacht haben. Wir sollten uns genau ansehen ([[Erste Prinzip]]), warum es noch nicht so ist, wie es sein soll und überlegen, was dem im Weg steht. Was ist die ursächlichstes Ursache? Das bearbeiten wir, lösen wir. Meine Hypothese wäre – aber dem werde ich noch nachgehen –, dass die Lösung dieses ersten Prinzips der persönlichen Verwirklichung kein Opfer, sondern freudvolle Tätigkeit (work, not labour) ist.

One more thing ...

Ergänzend dazu ist mir am Weg ins Studio noch eines aufgefallen. Wir kümmern uns viel um anderes, das wir nicht oder kaum beeinflussen können, das uns letztlich nichts angeht. Wir sollten uns um uns kümmern. Unsere Umwelt wertschätzen und schützen, unsere Familie und Nachbarn nett behandeln. Ja, Politiker und andere Gruppierungen wollen uns fernsteuern. Aber wir müssen das nicht zulassen. Wir müssen das nicht durch Proteste und Ärgernis und sonstigen Aktivitäten bekämpfen. Wir machen einfach nicht mit. Wir kümmern uns einfach nur um uns selbst. Ignorieren das andere, die Zeitung, die Nachrichten im Fernsehen, das Geschwätz auf der Straße. Wir achten zuerst auf uns, auf unsere Familie, dann auf unsere Nächsten. Das heißt keinesfalls, dass wir egoistisch nur uns Gutes tun, das gleichzeitig andere schädigt (ein harmloses Beispiel ist der unzerlegte Karton im Papiercontainer, den der eine bequem hineinwarf und wegen dem die anderen jetzt keinen Platz für ihren Müll mehr haben). Aber wir regen uns deswegen nicht auf. Wir könnten es uns ideal denken. Unsere Gedanken formen die Welt. Die Welt ist das, was wir beobachten (das Doppelspalt-Experiment kann auch so interpretiert werden).

Leben wir unser Leben. Jetzt!


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