Innovation-Briefing Nr. 35

18/05/2023

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8:30 – Graz, Linz, Wien. Spass (Freude) am Innovieren ist auch anstrengend, Frustration ist Teil des Prozesses. Ähnlich wie auch ein Marathon anstrengend ist, aber man mit Freude daran geht. Ergebnisorientiert wollen wir handeln und dennoch ergebnisoffen, oder passender – wie ich im Gespräch mit den VUCA-Lotsen später erkenne – lösungsoffen. Denn wir wollen ein Ergebnis erreichen, das wirkliche Ergebnis, wir sollten damit nicht auch die Lösung vorweg nehmen – also keine fixe Vorstellung davon haben, wie die Lösung (das Ergebnis) aussieht, sondern nur der gewünschte Effekt, die angestrebte Tatsache soll uns interessieren.

Artificial Intelligence beschäftigt uns. ChatGPT hat ja einigen Staub aufgewirbelt. Manchen Kollegen und andere Wissensarbeiter sind irritiert. Nun hat auch noch Google seine Version präsentiert: Bard – angeblich noch mächtiger. Aber es ist ein LLM, ein Large-Language-Model, das ist keine Intelligenz im vom Laien erwarteten Sinn. Es kann nur Bekanntes neu kombinieren und das ohne Sinnerfassung (noch). Es kombiniert Informationen die aller Wahrscheinlichkeit nach zusammen gehören. Das ist erstaunlich und überraschend gut, aber in einigen Fällen auch einfach nur dumm. Eine Tür, die ins Leere geht, ein Rasen im Vorzimmer, eine höchst eigenwillige und für ein Menschenleben absolut unbrauchbare Wohnzimmerform. So sah ich es in einer Challenge eines Architektenteams. Also bei aller sensationellen Präzision dennoch wertlos. Das heißt, nicht ganz. Der Wissende kann es sich bestens zu Nutze machen. Die AI als Hilfsarbeiter, der die eigenen Ideen verarbeitet oder dazu inspiriert.

Beim Texten – der eigentlichen Domäne dieser LLM – hab ich es bislang ähnlich erlebt. Abgesehen davon, dass beim Schreiben-lassen mit einem LLM die Schreibfreude verloren geht, die Lust am Formulieren, weiß diese LLM den Sinn nicht. Sie weiß es nicht, sondern sie kennt mehr oder weniger Wahrscheinlichkeiten. Dieses Wort, dieser Satz passt mit jenen Worten und Sätzen zusammen, daher kann man es so kombinieren. Aber wenn ich ein paar Stichworte gebe, dann greift sie daneben.

Ja, das hängt von den Prompts ab, die man der künstlichen Intelligenz gibt. Es gilt noch immer, »Garbage In, Garbage Out«. Daher entsteht gerade ein neuer Beruf: der Prompt-Texter, ein Experte, der weiß, was man schreiben, wonach man fragen soll, damit das Ergebnis nützlich ist. 

Das zeigt wieder: eine Technik löst die eine Berufsgruppe ab, macht sie überflüssig und generiert nebenbei eine oder mehrere neue.

Und das ist gut. Die Texterstellung ist aufwendig und – wie einige Teilnehmer erklären – wird oft nicht ernst genug genommen. Das heißt, man hat für das Texten zu wenig Budget, will es selbst machen. Diese LLMs könnten also gerade recht kommen. Der richtige Text ist genauso, manchmal sogar entscheidender als die hübsche Grafik auf der Website. Das treffende Wort ist der Trigger für Glaubwürdigkeit.

Was meinst du? Schreibe mir, ich lese alle eMails.


PS: Wann immer du über eine Produkt-Innovation nachdenkst, du hast vier Möglichkeiten mit mir in Kontakt zu treten:

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