Innovation-Briefing Nr. 17

03/09/2022

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8:30 — Salzburg, Linz, Velm, Wien. Das Innovation-Briefing ist eine kurze Konferenz, ein Micro-Symposium, naja, im Moment entwickelt es sich zu einem Micro-Barcamp, denn wir alle genießen die Zwanglosigkeit dieser Online-Treffen, das Am-Thema-arbeiten und das Frei-darüber-diskutieren. So soll es bleiben, sind sich alle gleich einig.

Susanne prescht mit der heutigen Fragestellung vor: Wie kann man eine Innovation verbreiten?

Das ist mächtiger Rückenwind für meine These: es braucht Anschlußfähigkeit. Menschen müssen verstehen, wie diese Innovation ihr Leben ergänzt, erweitert, bereichert. Das gelingt nur dann im gewünschten Ausmaß, wenn es in gewisser Weise auch eine Vertrautheit hat. Nicht ganz einfach, wenn es wirklich eine Innovation ist. Aber die »Frühe Mehrheit«, die Pragmatiker nutzen ein Produkt erst, wenn es ausgiebig getestet und für gut befunden wurde. Das machen die Enthusiasten (Innovators) und die Visionäre (Early-Adopters). Wenn die erfahren, dass es die Innovation, dieses neue Produkt gibt, dann könnte es sein, dass sie erkennen (oder eben visisionieren), wie es ihr Leben verbessert. Das kann ich als Unternehmer beschleunigen und sicherstellen, indem ich einen Anknüpfungspunkt an die Gegenwart, an das Gewohnte gebe. Die Anschlußfähigkeit des iPads wurde durch die Telefonfunktion des iPhones hergestellt. Das iPhone war als Telefon gut verständlich, man ahnte, dass es sich bestens mit dem Computer ergänzt und daher war es für eine Gruppe (die Enthusiasten) interessant. Die lernten dann die neue Form der Interaktion: das Wischen auf einer Glasplatte und das damit im Internet surfen. Boom! Die Innovation ist gelandet und startet ihren Siegeszug durch die Gaußsche Glockenkurve der Diffusion von Innovation. Heute hat selbst ein Großteil der Nachzügler (der Laggards) ein Smartphone.

Das ist der eine Punkt: die Anschlußfähigkeit sicherstellen und darstellen. Doch dann muss man sie irgendwie kommunizieren.

Gibt es auch eine Innovation der Kommunikation?

Auf persönlicher Ebene bestimmt!

Es gibt die Mainstream-Meinung, wie man die Menschen über eine Neuheit informieren muss – zum Beispiel über ein großartiges Online-Tool, mit dem man seine Marke besser steuern und die Markenelemente sicher verbreitet und damit konsistent hält (Styleguide-Generator) –, nämlich indem man darüber auf Social-Media berichtet.

Das ist nicht wirklich innovativ, oder? Dazu kommt, dass es sich irgendwie unangenehm anfühlt für die Erfinder. Wenn man etwas gern macht, dann ist es leicht. Das führt zum Umkehrschluß, dass wenn etwas schwer gelingt, man es nicht gern macht. Erlebt man das Informieren als Zwang, dann wird die ursprünglich begeisternde Information schnell zur plumpen Werbung. Das soll nicht sein. Es müsste doch bequem erlebt werden, dann wäre es auch authentisch. Johannes informiert uns, dass es eine Frage der Gewohnheit ist und man sich nach einiger Überwindung auch vor der Kamera so zwanglos ausdrücken kann, wie man es unter Freunden macht, wenn man ihnen davon erzählt. Eben von diesem Tool von Susanne und Raul.

Dieses Online-Tool ist allen Designkollegen und Managern, die ihr Corporate-Design sauber und anwenderfreundlich dokumentieren wollen, wärmstens empfohlen! 

Dann würde man diese »zwanglose Videobotschaft« über Social-Media verbreiten, so Johannes weiter. Doch nur 2 % jener, die klicken, kaufen dann auch. Das schreit förmlich nach einer Innovation.

Johannes liefert auch gleich eine Anregung zu so einer Kommunikations-Innovation: alle verwenden Bilder (oder Videos) und das Gegenteil (eine »Methode« des Design-Thinking) davon wäre ... kein Bild! Also nur Text. Die Überlegung dazu ist interessant: Menschen, die sich dem Text widmen und dann klicken, sind vermutlich deutlich mehr motiviert zu kaufen, sonst hätten sie den Text nicht gelesen, nicht bis zum Ende, nicht bis zum Klicken. Oberflächlich skimmende Web-Surfer bleiben bei einem auffälligen (sie ansprechenden) Bild hängen, klicken, lesen kurz an, sind uninteressiert, weg. Aber Web-Surfer, die eine Lösung suchen, zum Beispiel wie sie ihr Corporate-Design bequem und für alle nutzbar warten können, bleiben hängen, lesen mehr über den Styleguide-Generator, finden das interessant, klicken darauf und probieren ihn aus.

Also jetzt hier klicken, wenn du Logo-Daten und Schriften und Farben dokumentieren und anderen Gewerken, dem Marketing, der Druckerei, etc. zur Verfügung stellen willst!

»Was ist das wahre Problem?«, fragt uns Peter, »fehlt die Lust, Dinge passend aufzubereiten?« Der Stärkenforscher bestärkt uns darin, uns nicht zu vergleichen. Wir müssen die Dinge machen, die zu uns passen, und auf eine Weise, die zu uns passt. Wir müssen uns befreien von unserer Wertungsmentalität und Dinge nur deshalb machen, weil es andere so machten. Wir sollen uns unserer Stärken bewußt werden (Peter bietet dafür einen Online-Check an). Wenn wir unseren Stärken entsprechend handeln, dann geht es ganz leicht; es zeigt sich uns, wie wir etwas angehen.

Peter bietet dann auch noch eine Idee an, wie man sich seinen Videoauftritt erleichtert: man klebt ein Bild eines vertrauten, lieben Menschen über die Kamera oder von etwas, das einem Kraft gibt, beruhigt, zentriert.

Kann sein, dass wir wieder eine Video-Challenge starten. Claus könnte uns damit konfrontieren. Wir werde es beim nächsten Mal erfahren (und uns wieder darüber austauschen). Melde dich an und sei auch du dabei. Jetzt!


PS: Wann immer du über eine Produkt-Innovation nachdenkst, du hast vier Möglichkeiten mit mir in Kontakt zu treten:

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