Es muss leicht sein.

18/08/2022

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(Logbuch-Eintrag 20220818.0640) — Man macht nur die Dinge die leicht gehen. Genauer, man macht zunächst oder lieber die Dinge die leicht gehen. Jene, von denen man annimmt oder gar weiß, dass sie schwierig sind, geht man aus dem Weg, vertröstet diese Aktivitäten auf später. Das sind die Kröten, die man als erstes am Morgen essen sollte, jene, von denen Mark Twain schrieb, die größten zuerst.

Ein guter Rat, aber dazu muss man auch wissen, welches die größte Kröte ist und dann sicher sein, dass es die richtige Aufgabe ist. Die Tatsache, dass eine Aufgabe schwierig oder unangenehm – eben eine Kröte ist – bedeutet nicht automatisch, dass sie auch sinnvoll und wichtig ist, um die angestrebten Ziele zu erreichen (oder in der ausgewählte Richtung voranzukommen).

Mir fällt auf, dass auch die unangenehmen Dinge mitunter leicht gehen, einfach zu erledigen sind, ohne Prokrastination abgearbeitet werden können. Dann nämlich, wenn man weiß, was man wie zu tun hat. Es ist eine Frage der Kenntnis eines brauchbaren Prozesses — und der darf dann auch angenehm sein.

Nehmen wir als Beispiel die Aufbereitung der Buchhaltung. Eine unangenehme Aufgabe, die erledigt werden muss, die manche bis zum letzten Drücker aufschieben. Eine echte Kröte. Die ist aber nicht unangenehm, wenn sie richtig »zubereitet« ist. Wenn es einen bequemen, freudvollen Ablauf gibt, den man sich zurecht gerichtet hat, den man als Checkliste vorliegen hat, die man dann einfach abarbeitet. Man weiß dann, das dauert nun 40 Minuten, eine Stunde, eineinhalb Stunden und dann ist die Sache erledigt. Fast meditativ kann man das abarbeiten.

Mehrere Seiten einer Webpräsenz sind einzurichten. Der Text ist bekannt, die Bilder liegen im richtigen Format vor. Es ist ein Copy-and-Paste und eine Menge Einstellungen, aber alles ist klar und vorgezeichnet. Das geht nun ganz leicht.

Aber in dem Augenblick, wo unklar ist, was wie zu tun ist, steht die Prokrastination vor der Tür und drängt herein, behindert uns, lähmt uns. Es scheint so zu sein, wie es unterschiedliche Größen der Weltgeschichte schon sagten (vielleicht): habe ich acht Stunden Zeit einen Baum zu fällen, dann verwende ich sechs um die Axt zu schärfen. »Die Axt schärfen« heißt, das ist klar, sich anzusehen, zu inventarisieren, was zu tun ist, zu bewerten, was die maximale Wirkung hat und was sehr dringend ist, sich den Prozess* für die Umsetzung zu überlegen, sich darauf einstimmen.

Der Prozess – das ist uns klar – ist eine Arbeitsfolge für eine bestimmte Aufgabe, kein akademisch erforschter Vorgang, es ist immer anders im Alltag, es ist bei unterschiedlichen Aufgaben selten der gleiche Ablauf. Für die Buchhaltungsaufbereitung freilich schon, aber die unterscheidet sich drastisch vom Bilder aufbereiten in Photoshop, usw. Es ist, auf das will ich hinaus, nicht der Prozess.

Dann ist es ein Loslegen und Umsetzen.

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