In einem Gespräch mit Sascha Ladurner und Dagmar Bachrich stellen wir fest: man hätte Design-Thinking anwenden können – man will über die Wehrpflicht abstimmen und diskutiert den Zivildienst.
Da ist damals (2013) wieder etwas schiefgelaufen, weil man Design-Thinking nicht richtig angewandt hat.
Gar nicht angewandt hat.
Man dachte nicht, dass Design-Thinking auch im Alltag nutzbar ist.
Die Aufgabe lautet zunächst, festzustellen »Will man ein Berufsheer?«
Die Lösung, die dazu den berufenen Personen einfiel, war »eine Volksbefragung durchführen«. Im Zuge der Vorbereitungen für die Abstimmung, veränderte sich das Thema. Als geübter Design-Thinking-Anwender hätte man nun erkannt: »das Problem«, die Aufgabe, hat eine weitere Facetten. Es ist die Sorge um zu wenig Zivildiener.
Der Designer verändert darauf das »Problem-Statement«; wir müssen zuerst das Zivildiener-Problem untersuchen und lösen, bevor wir uns mit dem Berufsheer beschäftigen können. Wie ist die Meinung des Vokes dazu? Was kann man machen, damit die vielen nützlichen (und trotz Nanny-Staat notwendigen) Hilfsorganisationen auch in Zukunft funktionieren können?
In der Diskussion, eine Idee aus der Runde. Man könnte ein Sozialjahr (oder -halbjahr) für all jene verpflichtend machen, die im Staatsdienst tätig sein wollen – die einen quasi »sicheren« Job anstreben. Es könnten dann, so fantasiere ich weiter, große Firmen auf die Idee kommen, das für ihre Jobs auch zu fordern. Anreizsysteme schaffen, die gewünschtes Verhalten entstehen lassen, dabei trotzdem freiwillige Entscheidungen sind. (Achtung: keine Lösung, eine erste Idee!)
Freilich werden da einige Genies verloren gehen (wir erleben ja gerade den War-of-Talents), auf der anderen Seite wäre das doch eine wunderbare Profilierungsmöglichkeit — für die Organisationen, wie für die jungen Menschen. Ich könnte mir vorstellen, die Generationen Y und (vor allem) Z würde es wertschätzen, wäre es doch eine »sinnvolle Tätigkeit« nach dem WBL-, Kunst- oder Sozial-Studium und dem Webdesign-Master, etc.
Wie auch immer, es geht darum, öfters wie ein Designer zu denken und Design-Thinking anzuwenden — Problem, Lösungsansatz, zeigt neues Problem, erfordert andere Lösung — und nicht einfach die Dinge vermischen: weil wir für Zivildienst sind, sind wir gegen ein Berufsheer. Diese beiden Dinge haben an sich nichts miteinander zu tun, es wurde nur miteinander verknüpft, historisch, das ist verständlich.
Solche Verknüpfungen zu entdecken und aufzulösen, ist eine Stärke des Design-Thinking. Das machen Designer im Allgemeinen, wenn sie Aufträge erhalten, die in sich unschlüssig sind. Sie dröseln diese auf und zeigen die wahren Schnittstellen, die zu lösen sind. Ideenblöcke werden aufgesplittet und neu zusammengesetzt. Das gelingt sehr gut mit entsprechender Übung.
Der Design-Philosoph und Design-Thinking-Coach stellt diese Denkweise in Sparringsgesprächen zur Verfügung.
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