Eine Frage taucht in den Vorträgen und Workshops, die ich über das Business-Model-Canvas (BMC) halte immer wieder auf. Meist etwas später, wenn die brennendsten Themen, die die Unternehmer direkt betreffen, beantwortet sind. Die Frage: Wo ist der Mitbewerb im BMC?
Die Antwort ist einfach: Gar nirgends!
Das BMC ist mein Geschäftsmodell. Es zeigt, wie ich Geschäfte mache. Der Mitbewerb hat darin nichts verloren. Für gewöhnlich macht man die Geschäfte ohne Mitbewerb. Man verspricht seinen Kunden Wert mit einem Produkt zu liefern; sogar, dass dieser Wert höher sei, das Produkt wertvoller für den Kunden wäre als jenes des Mitbewerbers.
Der Mitbewerb taucht dann im BMC auf, wenn man in Geschäftsbeziehung mit ihm steht, weil man zum Beispiel eine strategische Allianz eingegangen ist und gemeinsam eine Trägertechnik entwickelt – die dann jeder für sich allein und gegen den Mitbewerb verwendet.
Steht man in so einer Geschäftbeziehung, dann erscheint der Mitbewerb bei den Partnerschaften, denn er ist einer der Schlüssel zum Erfolg; weil man vielleicht nur gemeinsam diese Trägertechnik entwickeln kann und nur damit kann man langfristig erfolgreich sein.
Der Mitbewerb ist nicht im, sondern um das BMC sichtbar.
Rund um mein BMC platziere ich die andere BMCs, die ich über meine Mitbewerber anfertige. Ich nutze das BMC ja nicht nur zur Variantenbildung und zur Dokumentation für mein Geschäft, sondern (der dritte Nutzen des BMC) zur Analyse von Geschäftsideen und eben des Mitbewerbs.
Die Mitbewerber-BMCs könnten sich mit meinem überlappen, z.B. wenn wir das gleiche Kundensegment ansprechen, die gleichen Lieferanten haben oder die gleichen Schlüsselressourcen (Mitarbeiter, Material) brauchen.
Auf diese Weise zeigt sich klar, wie ich mich strategisch sinnvoll (oder vernünftig) verhalten muss. Bin ich beim Rohmaterial-Einkauf schwächer, könnte ich eine Allianz mit dem Mitbewerber bilden. Das BMC (mit den benachbarten BMCs der Mitbewerber) dient mir wieder als Orientierungshilfe und lässt mich Handlungsoptionen erkennen.
Es macht gelegentlich Sinn, sich mit dem Mitbewerber zu beschäftigen, Kernthema braucht es nicht zu sein. Firmen fokussieren zu sehr darauf, was der Mitbewerb macht, anstatt darauf, wie sie ihre Kunden besser betreuen können.
Tim Cook (CEO Apple) betonte das recht deutlich als er in einem Interview kürzlich sagte, er ist nicht auf Facebook fokussiert, daher wisse er auch nicht was sie machen oder glauben. Er konzentriere sich darauf, was Apple machen soll und wie es seinen Kunden nützlich sein kann.
Österreichs Unternehmen (und Behörden und Organisationen) täten gut daran auch ihren Fokus auf das Kundenwohl zu legen. Wir erleben es (noch) zu selten.
Das BMC liefert beste Übersicht über das eigene Geschäft und ergänzt man es mit Mini-BMCs der Mitbewerber, auch einen Überblick über sein Geschäftsfeld (und die benachbarten).
Dazu ist die einfache Methode richtig anzuwenden. Das ist gleichzeitig die Krux: Das BMC is easy to learn, hard to master.
Wann immer du über eine Produkt-Innovation nachdenkst, du hast vier Möglichkeiten mit mir in Kontakt zu treten:
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