Kürzlich entdeckte ich wieder eine Notiz auf meinem Newton aus 1998. Dort hielt ich fest …
Newton, 1.7.1998
wenn wittgenstein fordert sprachlich klar auszudrücken -- also alles was man sagen kann klar zu sagen und ansonsten zu schweigen -- so sollten wir alles was wir zeigen wollen klar zeigen. dh. die funktionen und die bedienung eines gerätes soll klar gezeigt und das hieße intuitiv benutzbar sein.
hertz fordert in seiner theorie über die darstellung der mechanischen phänomene, daß diese drei tests genügen müssen:
1. logische folgerichtigkeit;
2. übereinstimmung mit empirischen daten und
3. einfachheit oder eleganz der darstellung.
ich fordere nach hertz ähnliches für die darstellung von objekten des täglichen gebrauchs:
1. logische folgerichtigkeit heißt, wissen wozu es zu gebrauchen ist;
2. übereinstimmung mit empirischen daten heißt, wissen wie es zu gebrauchen ist -- entweder weil es konsistente elemente einsetzt oder weil es aus erfahrungen, die ich früher schon gemacht habe, ableitbar ist was passieren wird und
3. einfachheit oder eleganz der darstellung heißt, daß die objekt mit geringstem aufwand gestaltet und herstellbar sind und formal auf das notwendigste reduziert -- das notwendigste ist, daß klar ausgedrückt wird wozu und wie das objekt verwendet wird -- klar heißt mit geringsten mitteln.
FRAGE: ist das objekt dann von sich aus ästhetisch ansprechend? oder muß es jetzt noch formal bearbeitet werden um zu gefallen? das wäre aber etwas zusätzliches, nicht überflüssiges überhaupt, aber für die drei forderungen nach hertz schon.
Diese Frage wurde in den letzten 20 Jahren dann doch nicht beantwortet. Ist so ein »klares« Produkt (das ein Gegenstand, ein Prozess oder eine Dienstleistung sein kann) dann schon schön, wenn diese drei Kriterien erfüllt sind? Vielleicht haben Sie darauf eine Antwort, einen Gedanken. Schreiben Sie mir, ich lese jede eMail!
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