nicht überall wo design draufsteht ist menschenfreundlichkeit drin.
ich habe mich geirrt, als ich sagte, apple werde auch ohne steve jobs weiterhin so erfolgreich funktionieren. das neue iOS7 beweist mir das gegenteil. es ist “designt”, also in dem sinne, dass ästhetische qualität höher bewertet wird als benutzerfreundlichkeit (nutzbarkeit). die nutzenqualität wird der “eleganten” erscheinung geopfert. man geht den einfacheren weg, anstatt dass man versucht beides zu erreichen: bestmögliche nutzbarkeit bei gleichzeitiger (möglichst) hoher ästhetik.
zb das wetter: früher (bild oben links) eine grafik am kopf des »notification-centers«, eine gut lesbare temperatur; heute, unter iOS7 (oben rechts), muss ich im notification-center einen text lesen, in dem die temperatur versteckt ist, und das ganze wird optisch vom datum übertönt. akustischer lärm trotz feiner typografie.
beim klicken darauf öffnet sich die wetter-app, in beiden versionen: früher (beitragsbild links) gut erkennbar, welches wetter vorhergesagt wird, regen am montag; unter iOS7 brauche ich dafür eine lupe und hohe konzentration, um zu erkennen, dass es am montag regnen sollte. ein ärgernis höchster ordnung und ein armutszeugnis für den verantwortlichen chef-designer. schade.
höchste zeit, dass meine »6 sätze über design« veröffentlicht werden. damit klar ist, was design wirklich meint. ich schreibe grad die letzten zeilen (seiten) dazu.
was fällt noch auf? zb der login-screen: der zeigte ehemals mit dem schieber, dass der bildschirm zu berühren und dann dieses (grafische) element zu verschieben sei. auf diese weise wurde der benutzer instruiert ohne es zu bemerken. genial.
heute ist das weit weniger klar. wo soll man was machen. klar kann man davon ausgehen, dass eine mehrheit über die kulturtechnik “smartphone” bescheid weiss, sie vielleicht sogar beherrscht, aber kundennähe ist das nicht.
zb emails: früher wischen und löschen. heute muss man die email (von der man weiss, dass sie unnütz ist) zuerst lesen, dh antippen, damit man sie löschen kann. nach einiger zeit gebrauch bin ich dahinter gekommen, dass man noch immer wischen und löschen kann, aber diesmal in die andere richtung: von rechts nach links. dann hat man (ein vorteil) die email auch zu verschieben. aber dabei schiebt man den relevanteren teil der email (den satzanfang) nach links aus dem sichtbereich. ist weit weniger bequem, das war schon besser (<iOS7) gelöst.
zb app-wechsel, insbesondere am ipad: früher ein wisch mit 4 fingern nach oben und 8 apps stehen zur auswahl, also höchstwahrscheinlich jene, die ich als nächstes brauche. unter iOS7 zeigt man mir zusätzlich die inhalte dieser apps, dafür nur noch 4, ein unendlich langes querscrollen ist notwendig.
traurig, dass designer immer wieder verlieren, worum es geht: »design is not just what it looks and feels like. design is how it works« (steve jobs); wie konnte mr. ive das nur vergessen?
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diesen text schrieb ich im ersten frust am 21.9.2013; auch nach der eingewöhnungsphase ist kaum eine korrektur möglich.
[…] am unteren Ende des Telefons gemeint war. Denn man musste »Home drücken«, um zu entsperren. Ich bemängelte das schon damals. Wenn Sie lesen müssen, in welche Richtung eine Tür zu öffnen ist, dann mag der Türgriff […]