schon lange denke ich immer wieder darüber nach, wozu wir wirklich arbeiten. inspiriert von rudolf taschners aussagen über das lotto spielen erweitere ich meine überlegungen um folgende:
die chancen im lotto zu gewinnen sind äußerst gering. aus sicht des mathematikers macht es keinen sinn lotto zu spielen, um reich zu werden. rudolf taschner, der mathematiker meint, es gehe bloß darum zu spielen.
spielt man lotto, weil es freude macht, seine zahlen, an die man glaubt, anzukreuzen und dann mit spannung die ziehung zu verfolgen, um zu sehen, ob man richtig getippt hat, dann ist diese freude mit wenig geld zu kaufen. das ist gut. das ist es vielleicht auch wert.
aber die meisten leute spielen lotto nicht, weil ihnen das ankreuzen der zahlen freude bereitet (sie lassen ja in vielen fällen den computer des trafikanten die zahlen aussuchen). sie spielen auch nicht, weil sie die ziehung so gespannt verfolgen wollen, wie sie zb ein schirennen oder ein F1-rennen verfolgen. die meisten leute spielen, wenn man ihren aussagen glaubt, in der hoffnung reich zu werden. wir können also sagen: das ursprüngliche element des spiels ist verloren gegangen.
analog scheint es beim arbeiten zu sein, wie ich beobachte. die menschen, viele von ihnen, die meisten vielleicht, haben vergessen, warum sie arbeiten: nämlich weil sie damit jemandem helfen, jemandem nützlich sind. für diesen nutzen, den sie schaffen, bekommen sie wertschätzung durch lob, dank und — ja, durch geld (das in unserer kultur anerkannte werkzeug für wertschätzung).
wenn man mit den leuten redet, dann kann man oft heraushören, dass es ihnen beim arbeiten in den meisten fällen, nur um das damit zu verdienende geld geht. in den seltesten fällen konzentrieren sie sich auf den nutzen, den sie mit ihrer arbeit schaffen. und sie freuen sich auch nicht mehr darüber, dass sie die gelegenheit haben, diesen nutzen zu erbringen. das ist schade.
es ist nichts neues – oder doch:
es geht um die handlung, den nutzen, den man stiftet. danach sollen wir streben. nützlich zu sein. das geld kommt dann von allein.
aus diesem grund, so erscheint es mir zwingend, kann geld auch kein geld erwirtschaften. es kann nicht arbeiten. es macht keinen sinn geld arbeiten zu lassen, weil dadurch kein nutzen entsteht, keine innovation – außer wieder geld*. aber geld für sich ist nichts, weder gut noch schlecht. erst im dialog, als mittel der wertschätzung für einen von menschen geschaffenen nutzen ist es nützlich.
also laßt uns arbeiten, um den menschen nutzen zu stiften, für innovationen, und nicht für geld — und lassen wir uns dann dafür bezahlen.
* (angeblich entsteht geld – aber vorsicht, so einfach ist das dann doch nicht, siehe lieber »wiener schule«)
PS: Wann immer du über eine Produkt-Innovation nachdenkst, du hast vier Möglichkeiten mit mir in Kontakt zu treten:
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