Wahlwerbung

08/10/2017

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Ein Wahnsinn, was da jetzt abgeht. Grauslich. Ein Skandal, eine Sauerei, ... und dabei doch ganz normal. Zutiefst menschlich. So sind die Menschen eben. Alle. Auch ich habe als 10-Jähriger meinen damals 6-jährigen Bruder bei den Eltern angeschwärzt, ihm  Dinge in die Schuhe geschoben und als die Unwahrheit zutage trat, mich selbst als Opfer präsentiert. Doch die Eltern waren intelligent, sie erkannten die Täter-Opfer-Umkehr. Die Frage ist, wie intelligent sind die Wähler heute? Moderat, oder? Und aus Sicht der Politik kann das ruhig so bleiben.

Moralisch »gefestigt« sind die Politiker (so scheint es) nur bei den anderen. Der »Kapitalismus« muss in seine Schranken verwiesen werden, der hat ausgedient, sagen sie. Wenn man als Politiker Geld braucht, dann erarbeitet man es sich nicht, man umverteilt es, borgt es sich und schöpft einfach neues. Ihren »eigenen Markt« mit ihrer Währung »Wählerstimme« hält man sich hingegen frei, keine Regulierung notwendig, freie Wählermarktwirtschaft. Da agiert man als gäbe es kein morgen. Man lügt und verspricht das Blaue vom Himmel. Jedem vernünftig denkenden Mensch graust, wenn er die plakatierten Schwachsinnigkeiten liest. Den findingen »Wahlstimmenkapitalisten« ist es sogar gelungen, auch ihre »Währung« zu vermehren: das Wähleralter senken.

Doch diese jungen Menschen sind unwissende, ihre Schulbildung eher schwach und »vor-gedacht«, als dass sie eine Anregung zu »sapere aude« wäre. Wo kämen wir da hin, wenn sich die zukünftigen Bürger ihres Verstandes bedienten, um sich aus der selbst verschuldeten Unmündigkeit zu befreien. Der Zustand des Schulsystems lässt den Schluss zu, man trachte sogar danach diese Unmündigkeit zu erhöhen. Aber nicht nur bei den Jungen, auch die Alten sollen eingelullt werden. Lieber als Bildung finanziert man mehr dieser Brot-und-Spiele-Aktionen: ein Fest hier, eine idiotische Fernsehsendung da, ein Fressfest dort. Selbständig denken? Besser nicht!

Nun fühlt sich der »Nanny-Staat« genötigt, die Menschen vor Schaden zu schützen, also darf z.B. Zigarettenwerbung nicht Emotionen ansprechen. Am besten wird gar nicht geworben und das Aussehen aller Zigaretten-Packungen vereinheitlicht, mit Warnhinweisen und schrecklichen Bildern, die einem Horrorfilm (ehemals jugendverboten?) in Nichts nachstehen. Damit wird gesichert, dass der unmündige Bürger nicht von seinen niedrigen Instinkten zum Griff zur Zigarettenpackung gezwungen wird.

Aber wählen ist auch nicht ungefährlich. Ich fordere ähnliche Einschränkungen bei der Wahlwerbung, wie sie für Zigarettenwerbung gilt. Am besten wird sie ganz verboten. Man will damit doch nur die Konsumenten, äh, Wähler einlullen. Allerdings wüssten dann die Menschen nicht, wen sie wählen könnten. Also wenigstens stark ent-emotionalisiert, wie die Zigarettenverpackung, mit Gefahrenhinweisen! Es ist einfach zu gefährlich für so unmündige, zur Selbstverwantwortung unfähige Bürger, leicht könnte man jemanden auf den Leim gehen nur weil die Geste fesch ist oder Kreuzerln bei gewünschten Schlüsselwörtern gezeigt werden.

Die Lösung lautet: neutrale Plakate, beschriftet mit Arial, schwarz auf weiß, höchstens ein Farbcode an der Oberkante, ein Warnhinweis auf 40 % der Fläche. Dann erübrigt sich auch die Parteienfinanzierung, denn Arial hat jeder Parteisekretär auf seinem PC installiert, eine Word-Vorlage ist schnell erstellt. Die Word-Datei in die Druckerei geschickt, fertig. Keine aufwändigen Fotoaufnahmen, Montagen, Layouts. Vielleicht geht’s dann wieder mehr um Inhalte.


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