Manche Design-Thinking-Facilitatoren werden immer tolldreister oder noch immer erklären die Blinden Design-Thinking

24/06/2020

Kommentar

Was sagst du dazu?

Ähnliche Beiträge

Sie erklären Design-Thinking anhand eines Beispiels (eines Muster-Ablaufs) und meinen damit Design-Thinking (die Denkweise) zu lehren. Dabei erklären Sie bloß einen beispielhaften Design-Prozess – den es generisch gar nicht gibt. Sie vermitteln dabei glaubhaft den Eindruck, sie wüssten wovon sie sprechen. Die Blinden versuchen einen Elefanten zu erklären. All jene, die nicht aus der Designwelt kommen (die Manager aus der GF oder vom HR), die glauben das dann. Doch ist klar erkennbar: da ist ein Denkfehler drin!

Design-Thinking erklären ≠ Designer ausbilden

Keinesfalls sollen aus Managern jetzt Designer werden, das wäre ein Schuss ins Knie. Es ist wohl kaum das Ziel eines Unternehmens, dass alle Abteilungen Produkte (also Gegenstände, Prozesse und Dienstleistungen) entwerfen und damit den Produktentwicklern im Unternehmen Konkurrenz machen? Wir brauchen unbedingt Management-Thinking kombiniert mit Design-Thinking! Wir brauchen Manager und Designer – im Tandem.

Wenn man Nicht-Designern, also den Managern, Design-Thinking wirklich näher bringen will, dann am besten auf eine Weise, dass die Manager diese Denkweise in ihrer Welt auch nutzen können. In den meisten Managementabteilungen will man kein Produkt, z.B. Fahrradzubehör, entwickeln und die Techniker, die das machen, brauchen kein zusätzliches Entwicklungstraining (also hoffentlich nicht, jedenfalls in den meisten Fällen brauchen sie es nicht).

Manager müssen Manager bleiben

Es geht nicht darum, dass Manager Designer werden und dann mit der Denkweise der Designer, eben als Designer, neue Produkte entwerfen. Es geht darum, dass Manager die Vorzüge dieser Denkweise erkennen und adaptiert in ihrer Welt nutzen. Nicht um ein z.B. Fahrradzubehör zu entwickeln, sondern man nutzt die Denkweise um interne Management-Prozesse neu zu konzipieren. Der starre Prozess, der da so gut wie immer von »den Blinden« gelehrt wird, ist kontraproduktiv.

Sie wollen keine Technik lernen, Sie wollen eine Herangehensweise nutzen

Denken Sie an Bob Ross. Großartig, wie er den Leuten beibringt ihre Kreativität zu nutzen und mit ein paar Pinselstrichen Bäume vor Bergen und Seen zaubert (»[He is] a tree and a mountain type person« [ab 4:53]). Mit etwas Übung schafft das jeder. Aber all jene, die das mit großer Freude machen (es ist gut) werden keine Künstler, sie können mit dieser Technik zwar einen Baum malen, aber nicht den Baum. Sie können eine erträumte Realität darstellen, aber nicht das, was Sie vor sich sehen. Es ist eine fabelhafte Annäherung an das Tätigkeitsfeld und es verschafft einem erstes Verständnis für die Technik in der Malerei. Der Rest ist üben. So ähnlich sollten Sie sich den vielen Design-Thinking-Kursen nähern.

Wie kann man sich sicher sein?

Prüfen Sie, ob Sie die Technik in Ihre Welt transferieren können. Ist die Quelle für Ihre Erkenntnis eine Originalquelle? Steven Washer erklärt das in einem seiner genialen Videos: »Wie man einen Online-Kurs auswählt« bei 2:30. Am besten Sie prüfen bei der Evaluierung, ob der Seminaranbieter diese Denkweise selbst anwendet (z.B. indem als er Designer aktiv ist) oder ob er Design-Thinking und Agiles Arbeiten hauptsächlich im Kurs mit Leuten wie Ihnen selbst praktiziert.

Die Kombination ist der Gewinn

Die Denkweise der Designer ist eine andere als die der Manager. Sie ist sehr nützlich. Doch ist sie das nur in Kombination mit Manager-Thinking (Ich erläutere das unter anderem im Artikel »Die Wahrheit über Design-Thinking«). Zentrale Aufgabe muss es also sein gegenseitiges Verständnis für die Denkweisen zu entwickeln und das gelingt (wir denken an Gerald Hüther), wenn wir es erleben.

Wie und Wann Sie diese Denkweise selbst erleben können und vom Designpraktiker erklärt und ausgedeutet bekommen können, erfahren Sie auf der Webpage der Design-Thinking-Akademie.


Also published on Medium.