(Logbuch-Eintrag 202400404.1004) — Die Umstände sind immer gleich ungut. Es ist eine Frage der Betrachtung. Mit dem Alter erscheint es einem beschwerlicher, weil man die Leichtigkeit und Unbekümmertheit der Jugend ablegt.
Tatsächlich ist es so, dass immer schon die Steuerlast zu hoch war, die Jugend uneinsichtig und undankbar, die Kriminalität zum Fürchten, das Wetter ungünstig, und so weiter.
Man kann zuhauf alte Berichte finden, von denen man meint, sie wäre gerade erst geschrieben worden, nur um dann festzustellen, sie sind zehn Jahre, 100 Jahre, gar über 1000e Jahre alt (ich denke da an die Sache mit den Jugendlichen, die den Alten nichts mehr glauben und ungeduldig sind, worüber sich die alten Ägypter beklagten).
Also wenn es immer irgendwie ähnlich ist, uns aber immer drastisch schlimmer erscheint als es früher war, dann muss es unsere Wahrnehmung sein, die sich verändert, die umfassender oder eingeengter wird. Nicht die aktuellen Umstände. Wir werden bewusster.
Der erste Schritt ist dabei wohl, dass wir erkennen, wie »schlimm«es tatsächlich ist.
Der zweite (dazu braucht es noch mehr Alter, also Lebenserfahrung), dass man versteht, dass das nicht so schlimm ist.
Dem Schock der Wahrnehmung, folgt die Erkenntnis der Zufriedenheit.
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