Wir werden heutzutage mit Umfragen bombardiert. Laufend fragt einem jemand, ob eine Leistung gut oder sensationell war, ob man zufriedengestellt wurde und wie gut auf einer Skala von 1 bis 100 und dann soll man das gelegentlich auch noch ausführlich begründen.
Und jetzt hab ich auch noch so eine Umfrage durchgeführt.
1000Dank für die Teilnahme. Die war nämlich – so sagen mir meine Berater – exzeptionell hoch.
Rund 10 % klickten sich in den Fragebogen rein.
Davon beantworteten 94 % mindestens eine Frage: die erste und ordneten sich entweder der Gruppe der Unternehmer (3/4) oder der Manager (1/4) zu.
55 % erörterten auch die zweite Frage, die nach ihrer hauptsächlichen Herausforderung. Das erkläre ich mir damit, dass das wohl das brennendste Thema ist und das will man offenbar gerne mitteilen. Daher wurde das große Textfeld von einigen Antwortern auch reichlich genutzt.
Das war auch mein Hauptinteresse: mehr darüber zu erfahren, was Unternehmer und Manager dieser Tage ganz besonders beschäftigt. Wenn ich das wüsste, dann könnte ich eine Lösung anbieten.
Und so ist es auch.
(Wie könnte es auch anders sein, wer einen Hammer hat, der sieht überall einen Nagel.)
Ja, das ist das Klischee – aber ich habe keinen Hammer, sondern ein »Schweizer Taschenmesser«, das Business-Model-Canvas!
Die Umfrage machte deutlich, dass die größten Herausforderungen die Mitarbeiter und das Neukundengeschäft darstellen.
Mitarbeiter will man gewinnen, halten und motivieren. Der Kampf um die Talente tobt. Das wird so bleiben, denn auch die Talente nehmen nicht mehr jede Arbeit an, nur weil sie ihrem Fach entspricht und bezahlt wird. Sinn in der Arbeit ist heute wichtiger den je.
Vermutlich war sinnstiftende Arbeit immer schon wichtig. Aber früher, sagen wir nach dem Krieg, war jede Arbeit sinnstiftend – Wiederaufbau, Wohlstand generieren (durch Wirtschaft), dann ließ man es sich eine Zeit lang gut gehen.
Doch heute? Im Zeitalter des Überflusses? In einer bereits bestehenden oder dräuenden Dekadenz, da will man Gutes tun, eben augenscheinlich Sinn-volles.
Knapp hinter der Sorge um ausreichende und ausreichend qualifizierte und motivierte Mitarbeiter, ist die Sorge um Neukunden und Akquise. Habe ich mein Mitarbeiterproblem gelöst, dann muss ich mein Kundenproblem lösen. Ich muss beide verstehen und ihnen ein Angebot machen.
Unternehmer und Manager, die gut mit Mitarbeitern und Kunden versorgt sind, das ist wohl die nächste (dritte) Stufe, die suchen nach neuen Produkten, auch nach neuen Prozessen, nach neuen Formen der Zusammenarbeit und der Kundenakquise. Das Neue reizt. (Innovation!)
Wenn all diese Ideen gefunden und formuliert sind, dann bleibt nur noch eine Hürde: die Umsetzung (ohne Umsetzung einer Idee, keine Innovation).
Doch wie soll diese Umsetzung gelingen? Das Tagesgeschäft der aktuellen Projekte und Produkte, ergänzt durch die Lasten der einem durch die Regierung aufgebürdeten Hilfsdienste (wie z.B. Lohnverrechnung und Steuereintreiben, Impfungen und Genesungsstatus prüfen, Datenschutz sicherstellen, etc.) behindert die zügige Umsetzung der neuen Ideen. War es schon schwierig genug, Zeit freizuschaufeln, um diese Ideen zu generieren, so zeigt sich häufig, dass die Umsetzung alsbald ins Stocken gerät. Externe Begleitung kann den notwendigen Schub liefern und motivieren; jedenfalls verliert man diese neuen Ziele nicht so schnell aus den Augen.
Freilich muss dafür der Alltag umgebaut werden. Aber das wünschen sich ja immerhin gut 10 %, neue (innovative?) interne und externe Prozesse.
Wenn wir das auf einen Nenner verdichten wollen – wenn ich das auf einen Nenner verdichten soll (jetzt kommt der Hammer) – dann reden wir hier (wie schon die letzten 40 Jahre) von der Notwendigkeit und der Sehnsucht nach Innovation.
Innovation ist ja umgangssprachlich eine wirtschaftlich umgesetzte Idee. Erst wenn eine Idee in einem neuen Produkt (ein Gegenstand, ein Prozess oder eine Dienstleistung) erlebbar wird, ist es eine Innovation. Den Begriff »wirtschaftlich« will ich hier sehr weit fassen, nicht nur im engeren Sinne der Anhäufung von Fiat-Geld. Heute gibt es eine Menge mehr Zahlungsmittel, die es erlauben, von wirtschaftlicher Nutzung zu sprechen, Daten zum Beispiel.
Schumpeter erklärte uns, dass sich Wirtschaft und Gesellschaft wandeln (Politik auch?), wenn Produktionsfaktoren neuartig kombiniert werden – eben durch Innovation.
Und dass ein Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft (und Politik) notwendig (oder zumindest nützlich) wäre, das höre ich rundherum.
All das (Innovation, Wandel, Sinn) gelingt, wenn man sich intensiv mit seinem Geschäftsmodell beschäftigt und es adäquat dokumentiert. Erst dann kann man es strukturiert analysieren und weiter entwickeln. Darin findet man dann Erkenntnis, wer die Kunden sind (oder sein sollen), was die mögen und wie man innovieren muss, damit die einem treu bleiben.
Das ist dann auch der Doppel-Pass, denn die gezeigte oder in Aussicht gestellte Innovation ist es, was wiederum neue Mitarbeiter anzieht, bestehende hält (und Werbung für den Arbeitsplatz machen lässt) und motiviert. Ein altes, überholtes Geschäftsmodell ist langweilig. Millennials lieben die Abwechslung, die Selbstbestimmung (innerhalb eines Gestaltungskorridors, d.h. die Richtung wollen sie schon klar genannt bekommen) und sie wollen nützlich sein. Im wohlsten Wohlstand aufgewachsen, ist das recht knifflig (für uns GenX) herauszufinden, was »nützlich« bedeuten mag. Aber das gelingt, wenn wir besser über unsere Kunden Bescheid wissen.
Wir können dann nützlich sein, wenn wir den Bedarf unserer Kunden definieren. Wenn wir wissen, was unsere Kunden brauchen, wie sie unsere Arbeit kategorisieren, dann können wir auch bessern erkennen, wie wir für sie nützlicher werden.
Aber nicht nur das.
In all meinen Workshops im letzten Jahr (ich wiederhole mich, ich weiß) hat sich immer wieder ein Muster gezeigt: wir starten mit einer nebulösen Sicht und erkennen durch die Herangehensweise der Industriedesigner (die als Design-Thinking bekannt wurde), wohin die Reise des Unternehmen gehen soll. In allen Firmen-Workshops wurde den Verantwortlichen – und auch den Mitarbeitern – der Leuchtturm, also die Richtung in die innoviert werden soll, klar.
Das Business-Model-Canvas ist ein Schweizer Taschenmesser: damit kann ich eine kleine Reparatur durchführen, eine Arbeit beginnen, erkennen, was wirklich notwendig ist. Dann nehme ich das Spezialwerkzeug.
Das Business-Model-Canvas zeigt mir als Blaupause, wie die Strategie sein könnte. Die Strategie gibt mir dann die Richtung an; das ist der Leuchtturm, den ich (als nächstes) ansteuere. (Dahinter läßt sich manchmal schon der übernächste erkennen, die Reise ist ja länger).
Somit ist die Arbeit am und mit dem Business-Model-Canvas niemals abgeschlossen. Es ist ein Dashboard, ein Steuerungsinstrument. Es sollte öfters als nur ein Mal ausgefüllt und angewendet werden.
Einen Einblick in diese Sichtweise, Innovation mit Design-Thinking und dem BMC, will ich bei meinem nächsten Vortrag »Innovation verbessert das Leben der Menschen« anreißen und mit den Teilnehmern diskutieren. Wer dabei sein will, die Anmeldung ist bereits möglich.
Einige Teilnehmer der Umfrage erlaubten auch die Kontaktaufnahme und aus den Gesprächen (und als Ergebnis der Umfrage) habe ich mein Beratungsprogramm weiterentwickelt. Weitere Gespräche mit einzelnen Unternehmern und Managern will ich dazu noch in den nächsten Woche führen, doch mein erstes Angebot lege ich hiermit grob vor:
Wenn dich das interessiert, dann buche dein kostenloses BMC-Prep-Gespräch.
Das Ergebnis der Umfrage ist spannend. Es scheint tatsächlich so zu sein, dass sich Menschen nicht mehr mit einem reinen Broterwerb zufrieden geben. Nach der Pandemie habe ich - stark vereinfacht - zwei Typen von Unternehmer:innen getroffen. Jene, die große Probleme hatten, nach den Lockdowns Mitarbeiter zu finden und jene, die überhaupt kein Problem damit zu haben schienen. Der Unterschied? ... Wenn schon große Unsicherheit besteht, die Arbeitszeiten wenig attraktiv sind und die Bezahlung überschaubar ist, dann soll die Arbeit zumindest Sinn machen ... so scheint es, dass jene Unternehmen, denen es gelungen ist, ihre Tätigkeit in etwas Größeres und Ganzes einzubetten und dem was sie machen einen übergeordneten Sinn zu geben, bei der Suche nach Mitarbeitern erfolgreicher sind, als jene, denen das nicht gelingt.