Ist es eine Hybris, wenn man von sich behauptet, man sei Design-Philosoph?
Der Designer gestaltet die Gegenstände — so hab ich gelernt. Aber mich interessiert es viel mehr darüber nachzudenken, wie etwas gestaltet sein soll, damit es funktioniert. Was es überhaupt bedeutet „es funktioniert“. Wieso Menschen das eine mögen und das andere nicht. Wie etwas anzubieten oder zu organisieren ist, damit es freudvoll nutzbar ist oder zügig abläuft. Wie soll Unterricht angeboten werden, wie sollen Besprechungen geplant werden? Es interessiert mich, darüber nachzudenken und Thesen aufzustellen, was zu tun ist, damit ein gewünschtes Verhalten eintritt.
Es ist viel interessanter eine konkrete Fragestellung aus beliebigem Bereich mit meiner Denkweise (bekannt als Design-Thinking) zu lösen (oder dazu anzuregen und beizutragen), als jemanden davon zu überzeugen, dass seine Produkte schön — und zwar von mir — gestaltet sein sollen; das grundlegende Problem anzugehen anstelle der bloßen Behübschung der Oberfläche (die freilich oft auch dieses Grundlegende behandelt und adressiert).
Darüber zu philosophieren und durch Argumente einzugrenzen und zu lösen ist spannend. Loos sagte einmal, gute Architektur kann man beschreiben. Analog dazu müsste man auch gutes, d.h. richtiges Design beschreiben können.
Wenn man über eine Aufgabenstellung philosophiert und eine Lösung argumentieren kann, erst dann ist es designt.
Freilich wird man immer wieder auch real testen müssen, mit echten Nutzern, um die Thesen, auch wenn sie a priori gelten sollen, zu verifizieren.