Du weißt, missionskritische Handlungen bringen dich einem kurzfristigen Ziel näher. Sie sind wertvolle Helferlein auf dem Weg, deine Mission erfolgreich zu beenden. Bei deren Definition ist aber ein wenig Übung nötig. Die Elitetruppen des US-Militärs können dir dabei helfen. Wie, das liest du in diesem Text.
Vor kurzem traf ich Lucas und erzählte ihm von Businessdesign und der Notwendigkeit seine missionskritischen Handlungen zu definieren. Das elektrisierte ihn:
»Missionskritische Handlungen? Hab’ ich ja noch nie gehört!«, staunte Lucas.
»Ja, die sind essenziell, wenn du zügig deine Mission erfüllen willst, ohne dich extra anstrengen zu müssen,« erwiderte ich. »Das geht so: Wenn du weißt, was deine Mission ist, also, was du kurzfristig erreichen willst, dann überlege dir, welche Handlungen dich diesem Ziel näherbringen:
»Ach so, das kenne ich in anderem Kontext,« erinnert sich Lucas: » Michael hatte mir sowas Ähnliches einmal nahegelegt. Er empfahl mir, täglich eine bestimmte, immer gleiche Aktivität durchzuführen. Dann würde der Erfolg zwangsläufig eintreten, hat er behauptet.«
»Und wie hat es geklappt?«, wollte ich wissen.
»Naja, Michael hat das anders genannt – nicht missionskritische Handlung. Ehrlich gesagt, habe ich es damals nicht so ernst genommen, nur gelegentlich durchgeführt. Also hab’ ich es zu keiner Routine gemacht. Ich habe es bald vergessen und, klarerweise, ist dann nichts passiert.«
Lucas hat seine missionskritische Handlung nicht durchgezogen, obwohl er es gelernt hatte und selbst auch lehrt.
Was lernen wir daraus? Hast du keinen Prozess definiert, entsteht keine Gewohnheit, somit erzielst du keine Wirkung und schließlich vergisst du.
Wie kann das passieren?
Weil die Handlung, die zur Gewohnheit werden soll, häufig unklar formuliert ist und meist auch, weil sie zu kompliziert ist, zu aufwändig, zu langwierig durchzuführen.
Eine gute missionskritische Handlung ist also erstens einfach zu merken und zweitens einfach auszuführen. Sie ist so simpel und ansprechend, dass ich und jeder meiner Mitarbeiter sie gerne täglich durchführen kann.
Wichtig: Missionskritische Handlungen sollen alle Mitarbeiter leicht durchführen können.
Wir kennen das ähnlich auch aus Effectuation (siehe Masterclass »Design-Thinking für Innovation und Businessdesign«): Zum Steuern ohne Vorhersage verwende ich einfache Regeln statt komplexer Vorschriften.
Beim US-Militär heißt es zum Beispiel, wenn eine Gruppe vom Haupt-Trupp getrennt wird:
Das ist wirklich leicht zu merken. Im Notfall kann sich so jeder richtig verhalten. Und dadurch können die Suchenden auch besser einschätzen, wo die verlorene Gruppe sein könnte.
Wir sehen: Erst wenn die Handlungen klar formuliert, einfach zu merken und durchführbar sind, kann sich die gewünschte Wirkung entfalten.
Der Fehler, den ich dabei immer wieder beobachte, ist, dass die definierten Routinen zu komplex sind. Die Mitarbeiter können sich nicht daran erinnern, müssen dafür nachfragen – was aufgrund tagesaktueller Situationen nicht immer vom Chef beantwortet werden kann. Die gewünschten Handlungen sind aufwändig, mühsam, langwierig. Das alles geht sich dann in der Tagesroutine nicht mehr aus und so werden sie nicht gemacht. Und schließlich werden sie vergessen.
Ein Beispiel: Stell dir vor, du willst Muskeln aufbauen. Aber täglich ein 30-minütiges Workout? Das verlangt eine Menge Disziplin. Jetzt kommt die hohe Kunst der kleinen Schritte ins Spiel: Ein einzelner Liegestütz täglich. Nur einer – dafür täglich. Das gelingt leicht. Also machst du diesen Liegestütz.
Diesen einen.
Täglich.
Nach und nach entwickelt sich eine Routine daraus und du führst diesen Liegestütz (aus dem mit der Zeit auch ein paar mehr werden können) tatsächlich täglich aus – »Mission Muskelaufbau« ist auf dem Weg.
Ein anderes Beispiel: Zähne putzen ist für die allermeisten von uns eine Routine – das gelingt immer, egal wie müde du bist. Das ist automatisiert. Also eine missionskritische Handlung für die Langlebigkeit der Zähne.
Genau solche einfachen Handlungen braucht es, damit auch du deine unternehmerische Mission vollbringst. Damit dir nicht das gleiche passiert wie Lucas, lass uns miteinander sprechen und herausfinden, wie deine missionskritischen Handlungen lauten. Schreibe mir und ich sende dir einen Terminvorschlag, damit wir das in Ruhe und ohne Druck besprechen können.
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