Wir wissen: Ein Mission-Statement gibt Kraft, spendet Energie, macht Teams und Organisationen wirksamer – es befeuert die Eigenmotivation. Was aber, wenn es kein offizielles Mission-Statement gibt? Manche motivierte Mitarbeiter geben sich einfach selbst eines. Sie spüren dessen Kraft intuitiv. So wie Amelie und Gerti, die sich dadurch mit Freude selbst täglich zu Höchstleistungen inspirieren. Das gelingt ihnen mit Leichtigkeit – also ohne Druck!
Amelie und Gerti arbeiten beide als Angestellte in einem Geschäft, in dem schöne, edle Waren verkauft werden. Sie wechseln sich im Verkauf ab. Beide lieben ihre Arbeit, weil sie sich Sinn darin gegeben haben. Ihr Ziel ist es, Menschen Freude zu bereiten auf der Suche nach einem Geschenk, nach einem Hilfsmittel für den Alltag, nach einem passenden Billett. Jeder soll etwas finden können und etwas kaufen – und wenn einmal nichts Passendes da ist, dennoch einen schönen Tag haben.
Menschen, die das Geschäft besuchen und nach einigen Runden wieder verlassen wollen, bieten sie Hilfe an. Denn manche Ware liegt nicht offen auf – Trauerbilletts zum Beispiel.
Manchmal passt das Gesuchte nicht zum Produkte-Portfolio, aber die Hilfe und das Freudebereiten sind essenziell: Dann wissen oder finden Amelie und Gerti ein Geschäft, das die gesuchte Ware vorrätig hat. Sie verkaufen nicht nur, sie kennen auch die Quellen für die verwandten (und weniger verwandten) Produkte.
Jeder Tag soll ein guter Tag sein. Für die Verkäuferinnen genauso, wie für die Kunden des Tages.
Ihre Tagesmission: »Wir machen bis heute Abend X Euro Umsatz, indem wir unser Geschäft bestens präsentieren, weil wir unseren Kunden und Besuchern Freude bereiten und langfristig die Existenz des Geschäfts sichern wollen.«
Manchmal, wenn sich der Tag gut anfühlt, modifizieren sie die Formel und sie lautet: »Wir übertreffen den Umsatz von gestern, indem wir …«
Diese implizite Mission führt dazu, dass Sauberkeit oberste Prämisse hat: Deswegen wird eine verschmutzte Auslage nicht mit Schulterzucken geduldet (»Ist ja nicht mein Geschäft.«), sondern wird immer picobello gereinigt.
Waren, die von interessierten Kunden in Unordnung gebracht wurden, werden zügig wieder geordnet. Alles soll schön sein. Für die Kunden, aber insbesondere für sie selbst. Das erhält ihnen die gute Laune und das bemerken die Kunden. Die glauben nämlich immer mit der Chefin zu sprechen. Vermutlich die höchste Auszeichnung für einen Mitarbeiter, für den Chef gehalten zu werden. Das bezeugt, dass Engagement wirkt.
Die Kunden sind glücklich und freuen sich, dass sie da waren. Viele versprechen wieder zu kommen – und kommen auch wieder.
So wie sich Amelie und Gerti damit ihr Arbeitsleben verschönern und erfolgreich damit sind, so kann das auch jeder Selbstständige und Ein-Personen-Unternehmer für sich nutzen: »Wenn ich konkret weiß, was ich erreichen will, bis wann und vor allem, warum, bin ich der Held meiner Geschichte.«
Wir alle wollen ja Helden unserer Welt sein: ein Luke oder ein Frodo, eine Ripley oder eine Katniss. Das Mission-Statement gibt uns an, wo’s lang geht, wie lange wir Zeit dafür haben und warum es wichtig ist, die Mission erfolgreich zu absolvieren. Wir wollen Teil eines Teams sein, einer Gefährtenschaft, das eine ernste und wichtige Mission erfüllt.
Merke: Auch dem Einzelnen gibt ein Mission-Statement Kraft. Es erzeugt Zug und gibt Sinn: Der Sinn kommt über das »Weil«, der Zug aus dem Termin.
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