für meine tätigkeit, meine arbeit (work, not labour) ist es notwendig zu lesen. interessanterweise anerkenne weder ich noch mein umfeld das als eine für die arbeit notwendige tätigkeit. mein umfeld meint, ich arbeite ja nicht, ich lese, und auch ich stelle nicht die zum lesen notwendige zeit zur verfügung, sondern nur rand- und lückenzeiten, zeiten, die kaum andere tätigkeiten zulassen, zb wartezeiten am flughafen, im bus, vorm termin, etc..
lesen fühlt sich oft nicht nach arbeiten an, es hat den geruch von kontemplation (vielleicht ist das gar nicht so falsch). dieses in die lücken quetschen lässt sich zum einen darauf zurückführen, dass wir gelernt haben effizient sein zu müssen und also (fast) jede lücke im tagesablauf mit notwendiger (und wertvoller) tätigkeit aufzufüllen haben – nur ja keinen zeitpunkt unproduktiv verstreichen lassen! lesen ist eine tätigkeit, die gut in solche lücken passt. also ist es ineffizient, so unsere schlußfolgerungen, zu anderen zeitpunkten zu lesen, wenn man auch »größere« dinge erledigen könnte, schreiben, zeichnen, den großen wurf entwickeln, …
das ist falsch!
lesen erfordert konzentration und ist essentiell für viele arbeiten. lesen – ergänzt durch schreiben und notizen machen – ist unendlich wertvoll und nützlich. quetscht man das lesen in die pausen und lücken des tages, so vernichtet man potential; außerdem lassen sich notizen und über das gelesene nachdenken schwierig in diesen lücken umsetzen. nicht, dass es unmöglich wäre, aber deutlich schwieriger und komplizierter als würde man zwei stunden am nachmittag dem lesen (mit notieren und reflektieren) widmen.
lesen ist »arbeit«, gehört zur arbeit, zur »work«.
[…] Mein Fokus liegt seit heuer darauf Design-Thinking den Wissensarbeitern nutzbar zu machen. Dafür gibt es neue Angebote und dafür braucht es Schlüsselaktivitäten. Eine davon ist das Schreiben, eine andere das Lesen (auch darüber schrieb ich bereits). […]