Design-Thinking live

20/12/2016

Kommentar

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Man kann es, wie ich zum Beispiel, seit über 30 Jahren gewohnt sein, zu »designthinken« und ist dennoch immer wieder überwältigt — d.h. frustriert —, wenn man sich gerade in diesem Knäuel des »Design-Thinking-Prozesses« verstrickt findet.

Design-Thinking ist eine Denkweise, genauer eine Herangehensweise, und kein klar definierbarer Prozess. Gerade das ist ja der entscheidende Unterschied zum klassischen »Mangement-Denken«, einer eher kausalen Vorgangsweise, einer eher »wasserfallartigen«.

Ich erlebe es gerade eben wieder: ein Projekt soll abgewickelt werden, erste Ideen entstehen, man recherchiert, um sie zu prüfen, neue Ideen werden konkret notiert (aufgezeichnet) und wieder verworfen, man beobachtet und diskutiert, man zweifelt, besinnt sich des ursprünglichen Ziels, verzweifelt, und – zack – plötzlich eine Erkenntnis. Man prüft sie im Gespräch, man adaptiert sein Projekt, man verzweifelt nochmals, nur kurz, weil man scheinbar keinen Millimeter vorwärtskommt. Doch das Wissen, um diese Charaktereigenschaft unserer Denkweise (unserer Herangehensweise), das Wissen um dieses Chaoses, macht zuversichtlich. Ich halte durch, verfolge einen Lösungsansatz, verdichte, verbessere, teste und … gelange an ein Ergebnis, das positiv stimmt — es könnte geschafft sein. Innovation. Sicher bin ich noch nicht. Nun teste ich in einer größeren Runde. Wieder ein Schleife. Gestern war es noch unklar, obwohl erwartbar, heute liegt ein Ergebnis vor, dass gelungen wirkt. Ob es gelungen ist, ob man das (vorläufige) Projektziel erreicht hat, wird sich im nächsten Testlauf zeigen. Auch, was als Nächstes zu tun ist.

Das ungünstige daran ist, dass man kaum darüber berichten kann. Ein Bericht, wie der obige kurze Abschnitt, suggeriert immer einen definierten Ablauf und macht den anderen (den Nicht-Designern) Glauben, dass es ein Abarbeiten besonderer Abschnitte ist — eben die Design-Thinking-Methode.

Aber genau das ist es nicht. Zumindest nicht in dem Augenblick, in dem man im Projekt arbeitet. Man probiert vielmehr eine Vielzahl von Methoden aus, um das gestellte Problem zu fassen zu bekommen. Möglichst schnell und vor allem mit geringstem Aufwand. 

Eine Methode (oder ein Set) funktioniert dann plötzlich, manchmal nur für einen Moment. Dann muss man eine andere probieren. Schließlich hat man das Problem »im Griff« und »reitet« mit der aktuellen Methode weiter (benützt sie als de-Bonosches Trittbrett) bis man mitunter wieder abgeworfen wird.

Aber da ist man schon auf der Gewinnerstraße. Man ist ein paar Schritte weiter, der Innovation, dem eigentlichen Ziel näher, aber vielleicht noch nicht ganz da.

Neue Hindernisse erfordern wieder Recherche und die verlangen neue Einfälle. Die kommen dann auch, ohne oder mit (dann meist einer anderen) Methode.

Irgendwann – man ist schon der Verzweiflung nahe – erkennt man »Land in Sicht«! Dann geht alles »wie am Schnürchen«. fast. Dann gibt es einen klaren Umsetzungsprozess, um das Ergebnis zu fixieren und präsentationsreif zu machen.

Wobei, wenn ich es recht bedenke, dann ist auch das veränderlich. Man meint zu wissen, wie es präsentiert werden müsste, doch es kann auch sein, dass das mit der vorgefassten Idee doch nicht effektiv gelingt. Also verändert man die Präsentation wieder. Es gibt nichts Fixes, sondern nur das Streben nach möglichst optimaler Vermittlung der Idee. Genauso wie es zuvor die Generierung der bestmöglichen Idee für das tatsächlich erkannte Problem war.

Design-Thinking ist unsere Denkweise — eine mitunter chaotisch wirkende Vorgangsweise ohne fixem Ablauf. Nicht unbedingt besser, aber anders. Jedenfalls mit viel potential für Innovation. Eben weil es keine vorgefassten Lösungsweg gibt. Am besten man genießt diese Denkweise mit einem Designer als Sparringspartner und zieht sich mit seiner bewährten Denkweise seinen Nutzen heraus. Die dabei entstehenden Ergebnisse sind mitunter sehr beeindruckend.

PS: Wann immer du über eine Produkt-Innovation nachdenkst, du hast vier Möglichkeiten mit mir in Kontakt zu treten:

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