manchmal

06/01/2017

Kommentar

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manchmal gehen einem die dinge, die man irgendwie schon gerne macht, nicht so leicht von der hand, wie man sich das wünscht. »es zaht se«, wie wir in wien sagen. die dinge entwickeln sich nur zäh. langwierig. langsam. mir fällt auf, das ist insbesondere dann der fall, wenn ich mir vornehme, nur eine gewisse anzahl von stunden (oder weniger) dafür zu brauchen oder wenn ich in völliger absenz realistischer zeitschätzung eine liste am montag-vormittag zu erledigender aufgaben erstelle, die ich am freitag vielleicht zu einem drittel abgearbeitet habe. in diesen momenten erscheinen die arbeiten zäh.
dann gibt es andere. da ist man tief drinnen, die dinge fliegen einem nur so von der hand, die gedanken fließen in reißenden strömen, die ideen bersten aus dem kopf aufs papier, der stift flitzt dahin, die tastatur glüht. dann sieht man auf die uhr in der meinung der halbe tag sei inzwischen um — aber nein, es war grade mal eine halbe oder ganze stunde. man kann sich also noch einiges vornehmen für den angebrochenen vormittag. und dann passiert das alte spiel — siehe oben.
mir scheint, das problem ist die selbstauferlegte zeitbeschränkung. man möchte in einer stunde fertig sein, man möchte bei tageslicht arbeiten. ja, das ist noch eine straf-verschärfung: die winterszeit mit ihren kurzen tagen. selbst wenn man sich übertölpelt und die uhr aus dem blick lässt, der raum wird einfach dunkel und mahnt, dass der tag zu ende geht — dabei ist es grade mal halbvier. auch das drängt zum endlich fertig werden und schon ist es passiert: die arbeit ist zäh.
aber im flow, also ohne uhr, da macht man das, wofür man im moment am besten zu gebrauchen ist. schnell. zügig. freudvoll. daher auch besonders gut. das heisst nicht, dass man die zähe arbeit nicht gut oder nicht gerne macht, es ist nur eben deutlich anstrengender die gewünschte qualität zu erzielen. schaffen tut man es schon.
ist das, was ich da beschreibe, nicht genau das, was man als »prokrastination« kennt? also, das weniger konzentrierte, aber um konzentration bemühte arbeiten, das sich-ablenken-lassen von im moment »interessanterem«? das kennt jeder, nicht wahr? es ist das los der wissensarbeiter. insbesondere der wissensarbeiter, denn die können sich so eine ablenkung leisten. erklärte uns doch schon peter drucker, dass man beim wissensarbeiter nur schwer sagen kann, ob er gerade arbeitet oder faulenzt. dazu kommt die (bereits häufig erlebte) möglichkeit, dass diese ablenkungen neue querverbindungen initiieren, die aus einem durchschnittlichen ergebnis ein geniales machen.
also gut, zäher projektfortschritt ist das los des wissensarbeiter und birgt die chance auf geniale ergebnisse (output auf neudeutsch).
frohes neues jahr.